Hältst du die Balance? Das fragt HLS-Mitarbeiter Patrick Durner die Besucher der Gamescom in Köln, wenn sie zu ihm an den Projektstand kommen (Halle 10.2, Stand D020 / E021). Durch die Kooperation der HLS mit der Drogenhilfe Köln ist es auch in diesem Jahr wieder möglich, das HLS-Projekt webC@RE auf der weltgrößten Computerspielemesse zu präsentieren.

Mit seiner Frage nach der Balance der Besucher, bezieht Patrick Durner sich einerseits auf deren Medienkonsum und das Verhältnis zwischen Mediennutzung und dem realen Leben. Andererseits spielt er damit ganz praktisch auf eine vier Meter lange Slackline an und will die Besucher dazu animieren, an ihr eine Aufgabe zu bewältigen.

Am webcare-Stand drehen die Teilnehmer dafür zunächst ein Glücksrad, das ihre Ausgangssituation bestimmt. Beispielsweise, wie viele Versuche sie haben, das Ziel am Ende der Line zu erreichen. Außerdem ob sie Hilfe erhalten, während sie über die Slackline balancieren – etwa durch webcare in Person von Patrick Durner, der ihnen eine Hand reicht und so hilft, das Gleichgewicht zu halten. Oder ob sie gerade Konzentrationsprobleme zeigen, weil sie die Nacht zuvor am Computer durchgespielt haben. Der Schwierigkeitsgrad wird über die Anzahl der erlaubten Versuche gesteuert.

Unter der Slackline liegt ein Teppich der einen tiefen Abgrund darstellt. Vor Augen haben alle das Ziel am Ende des Weges: ein Poster auf dem erstrebenswerte Ziele benannt werden, etwa den Traumpartner finden, eine andere Sprache lernen, den Schulabschluss schaffen, eine Ausbildung beenden, Freunde haben oder verschiedene Hobbys entwickeln. Nach geschaffter Herausforderung gibt es einen Preis in Form einer Powerbank zum Laden des Smartphones oder – wenn der Balanceakt nicht geklappt hat – diverse Trostpreise.

"Mit unserer Aktion wollen wir mit den Menschen natürlich auch ins Gespräch kommen", erklärt Durner, "wir wollen mit ihnen über ihre Ziele reden und inwiefern sie den Eindruck haben, dass ihr Medienkonsum sie beim Erreichen ihrer Ziele beeinflusst." Bereits im vorigen Jahr hatte sich gezeigt, dass es großes Interesse gibt, sich auszutauschen. "Viele haben gefragt, woran sie selbst merken, dass sie Probleme haben", sagt Durner. "Und, die Erfahrung zeigt, wenn sie nicht selbst betroffen sind, so kennen doch viele Menschen andere, die es mit dem Medienkonsum durchaus übertreiben", so der Medienpädagoge.

Der Medienpädagoge Patrick Durner leitet das virtuelle Selbsthilfeprojekt webC@RE (webcare) der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) e.V.
Das Projekt richtet sich an Menschen, die Medien exzessiv konsumieren und an einem Austausch interessiert sind, um ihren Medienkonsum wieder selbst zu normalisieren. Die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse Hessen finanziert das Projekt.
Die Pressemeldung der TK zur Präsentation von webC@RE auf der Gamescon können Sie hier herunterladen.