Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

Alkoholpräventions-Woche in Lich "Alkohol? ... weniger ist besser!"

(vom 28.01. bis 01.02.2013)

Die Stadt Lich nimmt den Jugend und Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst und beweist dies durch eine Woche der Alkohol-Prävention. Gleich zu Beginn des kommenden Jahres soll konzentriert das Thema Alkohol und seine Risiken auf die Tagesordnung gesetzt werden. Diese Woche wird von einem breiten Bündnis engagierter Menschen und Institutionen in der Stadt Lich getragen.

Der Konsum von Alkohol ist in Deutschland sehr weit verbreitet. Jeder Mensch in diesem Land trinkt pro Jahr im statistischen Durchschnitt ca. 10 Liter reinen Alkohol. Damit nimmt Deutschland einen Spitzenplatz unter allen Ländern der Welt ein. Kinder und Jugendliche kommen schon sehr früh in ihrem Leben mit dieser Droge in Kontakt. Der Erstkonsum findet im Durchschnitt bereits mit 13 Jahren statt. ln der Regel machen Kinder die ersten Erfahrungen im Kreis der Familie, später nimmt der Freundeskreis hier eine herausragende Stellung ein. Deutsche Jugendliche trinken deutlich mehr und öfter Alkohol als die Gleichaltrigen in fast allen Ländern Europas. So trinken 75% der 15- 16jährigen mindestens einmal pro Monat mindestens 40g reinen Alkohols. Mehr als 5% trinken so viel, dass es auch für Erwachsene gesundheitsbelastend wäre und die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die mit einer schweren Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, stieg in den Jahren zwischen 2000 und 2008 um 170% an, dies waren zuletzt ca. 26 000 Heranwachsende. Diese Zahlen sprechen für sich. Die derzeitige Verfügbarkeit und der Umgang mit Alkohol sind in dieser Lebensphase alles andere als gesund und entwicklungsfördernd. Es ist an der Zeit die Einstellung und den Umgang mit dem Alkohol auf den Prüfstand zu stellen, neu zu überdenken und zu einem veränderten Verhalten zu kommen.

Das soll in verschiedenen Veranstaltungen im Laufe der letzten Januarwoche 2013 in Lich geschehen. Neben der Vermittlung von Faktenwissen geht es auch um die Auseinandersetzung mit dem Thema auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichem Rahmen.

Die Licher Schulkinder setzen sich kreativ und gestalterisch mit der Thematik in ihrem Kunstunterricht auseinander. Sie werden hier von ihren Lehrern und von der Fachstelle für Suchtprävention der Stadt und des Landkreises Gießen unterstützt. Ihre "Werke" werden in einer Ausstellung im Rathaus der Öffentlichkeit präsentiert. Die Vernissage findet direkt zum Beginn der Alkohol-Präventionswoche statt. Außerdem gibt es für Schülerinnen und Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und der Anna-Freud-Schule einen Kinovormittag zum Thema. Gezeigt wird im "Traumstern" der Film "28 Tage" mit Sandra Bullock. Anschließend gibt es Gelegenheit mit Fachleuten des "Netzwerkes gegen Gewalt" und des "Suchthilfezentrums Gießen den Film zu diskutieren.

Im JuZ Lich wird es an einem Abend für die Jugendlichen Gelegenheit geben alternative Getränke in Form von alkoholfreien Cocktails zu probieren und für die nächste Party daheim die entsprechenden Rezepte zu bekommen. Frei nach dem Motto "Spaß geht auch ohne Alkohol".

Sinnvolle Suchtprävention beginnt aber nicht erst im Jugendalter. Ganz wichtig für einen gesunden Menschen sind die Anfänge. Das Fundament wird während der Schwangerschaft und in den frühen Kindheitsjahren gelegt für eine psychisch und physisch gesunde Entwicklung. Deshalb sollen sowohl werdende Eltern wie auch diejenigen, die beruflich mit ihnen zu tun haben durch eine Veranstaltung in der Asklepios-Klinik in Lich angesprochen werden. Hier diskutieren eine Ärztin, eine Hebamme und eine Suchtforscherin miteinander und mit dem Publikum über die Notwendigkeit einer alkoholfreien Schwangerschaft.

Die Heranreifung zu einer starken Persönlichkeit ist der beste Schutz gegen die Risiken einer späteren Alkoholabhängigkeit. Beste Garanten hierfür sind die Eltern. Aber auch Eltern sind nicht allwissend, manchmal fühlen sie sich angesichts der vielfältigen Belastungen einfach überfordert, manchmal wissen sie auch nicht weiter und sind hilf- und ratlos. Für sie gibt es zwei Veranstaltungen, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen sollen. Eine der beiden Veranstaltungen spricht Eltern von Kindern im Kindergartenalter an, die zweite ist für Eltern von Kindern zwischen 3 und 17 Jahren gedacht.

Äußerst wichtig für die Umsetzung des Jugendschutzes sind die Geschäftsleute, denn sie sind die "Quellen", über die Kinder und Jugendliche an Alkohol gelangen können. So begrüßt die Stadt Lich das Engagement mehrerer Geschäftsleute zur Selbstverpflichtung, Jugendschutz und Alterskontrollen ernst zu nehmen und umzusetzen. Für die Geschäftsleitungen und ihre Mitarbeiter wird es bereits im Vorfeld der Präventionswoche eine Informationsveranstaltung zum Thema Alkohol und seine Risiken geben. Während der Alkohol-Präventionswoche werden die Geschäfte zertifiziert, die sich an dieser Kampagne beteiligen.

Zum Thema "Alkohol und Straßenverkehr", das ja eine besondere Dramatik und Tragik beinhaltet, wird die Aktion BOB der Polizei Mittelhessen vorgestellt. Sie wird im öffentlichen Raum alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lich auf die Gefahren der Vermischung von Alkohol und Autofahren hinweisen, mit der Zielsetzung die Zahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle zu verringern. Die Kreuze an den Straßenrändern des Landkreises Gießen sprechen eine sehr deutliche Sprache.

Die Stadt Lich ist bereits seit vielen Jahren Mitglied des "Kommunalkonzeptes Suchtprävention", in dem derzeit sieben Kommunen und die Fachstelle Suchtprävention vertraglich zur Durchführung und Förderung von Suchtprävention in den Gemeinden zusammen geschlossen sind. Lich engagiert sich also nachhaltig und kontinuierlich zum Wohl seiner Bürgerinnen und Bürger in diesem Bereich. 2013 soll diese Arbeit durch die Woche der „Alkohol-Prävention" noch einmal intensiviert werden und ein sichtbares Zeichen für einen maßvollen und verantwortlichen Umgang mit dem Alkohol gesetzt werden.

Alle Bürgerinnen und Bürger, alle Kinder und Jugendlichen sind herzlich eingeladen sich aktiv an den verschiedenen Veranstaltungen zu beteiligen.