Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

Gewalt, Scherben und Alkohol

Gewalt, Scherben und Alkohol Ein Kooperationsprojekt zur Gewalt- und Suchtprävention für Kinder und Jugendliche

Die Verbindung der Schlagworte Gewalt und Alkohol ist eine Grundlage beim Projekt „Gewalt, Scherben und Alkohol".

Der Versuch mit Gewalt und/oder Suchtmitteln Probleme zu lösen oder auf Bedürfnisse aufmerksam zu machen, sind Hinweise, dass jungen Menschen, die darauf zurückgreifen, offenbar Strategien und Möglichkeiten fehlen, angemessen auf ihre Probleme und Bedürfnisse zu reagieren oder sie zu formulieren. Es wäre allerdings vermessen die Problematik auf jeden einzelnen Betroffenen zu reduzieren bzw. im Einzelnen zu betrachten. Gewalt und Sucht zeigen sich in der Gesellschaft auf vielfältige Art und Weise. Dies bei aktiven Präventionsstrategien und -vorhaben zu ignorieren, wäre nachlässig. Im Bemühen um Nachhaltigkeit ist die Berücksichtigung dieses gesellschaftlichen Phänomens wichtig, damit die Prävention auf kommunaler Ebene gelingen kann.

Das Projekt „Gewalt, Scherben und Alkohol" ist aufgrund Beobachtungen und Rückmeldungen aus der Bevölkerung, Gesprächen mit Schulen, Eltern, Kindern und Jugendlichen entstanden. Gewalt und insbesondere exzessiver Alkoholkonsum bei jungen Leuten sind aktuelle Themen, die nicht nur kommunal an Brisanz gewonnen haben, sondern bundesweit eine problematische Entwicklung angenommen haben. Um der Entwicklung entgegen zu wirken, bedarf es konstruktiver Zusammenarbeit. Deshalb setzen die Verantwortlichen beim Projekt „Gewalt, Scherben und Alkohol" auf Netzwerkarbeit.

Die primären Projektziele sind Prävention und Nachhaltigkeit.

Prävention: Bei den Kindern und Jugendlichen sowie in der Öffentlichkeit auf die Themen Gewalt und Alkoholkonsum aufmerksam machen. Die jungen Leute werden an die Themen herangeführt, um ihr Bewusstsein für die Problematik zu schärfen und positive Verhaltensänderungen herbeizuführen.

Nachhaltigkeit: Entwicklung und Gestaltung eines Aktionsplanes - Alternativen aufzeigen. An den Bedürfnissen der Jugendlichen orientierte, neue Maßnahmen und Angebote der Sozialarbeit in der Stadt Erbach aufbauen.

Seit April 2008 wurden sieben Projektbausteine umgesetzt. Die Initiatoren nutzen zum einen mit dem amtierenden Karateweltmeister Mohammed Abu Wahib die Möglichkeiten und Anziehungskraft der Kampfkunst Karate und zum anderen den "Zauber" des Fußballs. Die körper- und bewegungsbezogenen Angebote stellen unverzichtbare Voraussetzungen insbesondere für die Gewaltprävention dar. Im fließenden Übergang stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit ihrer Jugendalkoholkampagne „Na Toll!" ein für die Region wertvolles "Handlungswerkzeug" zur Verfügung.

Über die Zusammenarbeit mit dem Karateweltmeister und die Kampagne „Na Toll!" ist es gelungen, die Thematik Gewalt und Sucht, hier insbesondere Alkoholmissbrauch, Erbacher Kindern und Jugendlichen und der Bevölkerung der Region bewusst zu machen. Zwölf Erbacher Jugendliche ließen sich von der Fachstelle für Suchtprävention ausbilden, um beim größten Volksfest in Südhessen mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und für einen „risikoarmen Alkoholkonsum" zu werben. Die Erkenntnisse dieser Gespräche liefern wichtige und wertvolle Informationen über den Wissensstand weiblicher und männlicher Festbesucher zum Thema Alkohol und dessen Konsum, die wiederum in die Weiterentwicklung des Gesamtprojektes einbezogen werden. Eine wesentliche Erkenntnis daraus ist die Tatsache, dass ein erheblicher Anteil der Befragten Wissenslücken aufweist.

In Zusammenarbeit, insbesondere mit dem Erbacher Jugendforum, wird im Sommer 2008 beim dritten Erbacher Beachfußballturnier unter dem Motto „Na Toll!" - Stärker als Alkohol! deutlich, dass es auch ohne Konflikte, Stress und Alkohol geht. 15 Jugendteams messen sich im Strandfußball. Sieben Nachwuchsbands aus der Region sorgen für die Musik und an der Organisation beteiligte Kinder und Jugendliche mixen an der Cocktailbar alkoholfreie Cocktails für die Besucher.

Diese werden von Erbacher Jugendlichen auch auf dem Erbacher Kerwemarkt angeboten. Eine "Castingshow" bietet jugendlichen Besuchern an, ihre Meinung zum Thema Alkohol und Jugend zu äußern. Dabei sagen sie, was sie von Erwachsenen diesbezüglich erwarten und fordern.

Aufgrund der Erkenntnisse aus den Interviews, dem Fußball- und Musikfest, der alkoholfreien Cocktailbar und aus der Show wird im März 2009 ein Themenabend vom Erbacher Präventionsrat veranstaltet. Das Thema Aufklärung in der Region wie auch die Forderungen der jungen Menschen nach mehr Kontrolle und Fürsorge seitens der Eltern bzw. der Erwachsenen stehen im Mittelpunkt. Die Ergebnisse zeigen, dass es neben Prävention auch Intervention bedarf. Die Verantwortlichen und Kooperationspartner von „Gewalt, Scherben und Alkohol" sehen sich hier in der Pflicht die Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen und Ideen zu entwickeln, um den Forderungen der Jugend gerecht zu werden.

Hier entsteht ein neuer Baustein im Projekt, der die Erziehungsberechtigten wie auch Ordnungsamt und Jugendamt/Jugendgerichtshilfe mit einbindet.

Weitere Bausteine sind in Vorbereitung. Mit dem Präventionstheaterstück der Rodeoclowns „Rum und Wodka" (Gastspiel beim europäischen Suchtpräventionstag) entsteht eine kooperative Zusammenarbeit.

Im Aufbau befindet sich ebenfalls der Projektbaustein alkoholfreie Cocktailbar als "Eventausschank" mit geschulten Jugendlichen für festliche Veranstaltungen von Firmen, Vereinen etc.

Eine Erhebung/Fragebogenaktion zum Thema „Gewalt und Sucht - Forderungen und Konsequenzen" an allen Erbacher Schulen wird mit ihrem Ergebnis in die Gestaltung und Entwicklung des Aktionsplanes in der Kommune einfließen.