Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

Zimmerweg 10
60325 Frankfurt am Main

Telefon: (0 69) 713 767-77
Telefax: (0 69) 713 767-78

URI: www.hls-online.org

Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

Logo Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

Konfirmation und Alkohol

Projektbeschreibung

Anregungen und Hinweise für einen Konfirmandentag und Elternabend

Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt im Rahmen der Suchthilfe und Suchtprävention des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck e.V. (Referat Suchthilfe), der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (Pädagogisch-Theologisches Institut und Bereich Kinder- und Jugendarbeit) sowie der Fachstellen für Suchtprävention in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Kassel, Marburg-Biedenkopf, Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner, in Stadt & Landkreis Fulda sowie in den Städten Hanau und Kassel.

Ziel des Proiekts ...

... war und ist es, bezüglich der Konfirmationen im Jahr 2007 und in den Folgejahren Multiplikatoren/innen im Rahmen der Suchtprävention in möglichst vielen evangelischen Kirchengemeinden auszubilden. Diese Multiplikatoren/innen sollen begleitend zu einem Elternbrief das Thema „Konfirmation und Alkoholmissbrauch" zielgruppengerecht in themenzentrierten Elternabenden und Konfirmandentagen behandeln.

Anlass ...

... für dieses Projekt waren Diskussionen zu der Thematik „Konfirmation und Alkoholmissbrauch" in den Gremien der Arbeitsgemeinschaft Suchthilfe im Diakonischen Werk in Kurhessen-Waldeck (AGS-DWKW), u.a. aufgrund des der tragischen „Alkoholtodes" eines Jugendlichen in Züschen bei Fritzlar im November 2004. Da Jugendliche allgemein immer früher zu Suchtmitteln greifen, ist dieses Thema grundsätzlich von besonderer Brisanz. Im Arbeitskreis der hessischen Fachstellen für Suchprävention Nord (AHEP Nord) wurde das Thema erörtert und erste Ideen entwickelt. Anschließend wurde eine Projektgruppe mit zusätzlichen Bündnispartnern zur Gestaltung des Konzepts gebildet.

Konzept und Umsetzung

Zusammen mit den o.g. Bündnispartnern wurde das folgende inhaltliche Konzept entwickelt:

  1. die Gestaltung eines Elternbriefs an Konfirmandeneltern
    in ansprechender Aufmachung als Vierfarbdruck mit einer Auflage von 15.000 Stück für mehrere Konfirmandengenerationen;
  2. die Gestaltung von zwei Fortbildungseinheiten:
    Module für einen Konfirmandentag - u. a. mit Kommunikations- und Selbsterfahrungsspielen; das unterschiedliche Bildungsniveau der Jugendlichen findet Berücksichtigung, die Module beinhalten spielerische Aspekte und beantworten praktische Fragen (sowohl Suchtmittel spezifische Informationen als auch die Förderung von Lebenskompetenzen werden abgedeckt) sowie Module für einen Elternabend - u.a. mit Aufklärungs- und Selbstreflektionsanteilen sowie Informationen mittels einer Powerpointpräsentation;
    beide Fortbildungseinheiten werden in einer Materialmappe für Multiplikatorenschulungen zusammengefasst (Kopien und Kopiervorlagen inkl. CD-Rom; Auflage mit entsprechender Stückzahl für die Multiplikatorenveranstaltungen)
  3. die Durchführung von Multiplikatorenveranstaltungen durch die Fachstellen für Suchtprävention in den Regionen, für die sie zuständig sind (i.d.R. die Landkreise oder einzelne Städte); Zielgruppen: Gemeindepfarrerinnen /-pfarrer, Jugendarbeiterinnen /-arbeiter in den Kirchengemeinden.
    Wichtig ist der Projektgruppe, dass die Materialmappe nicht auf den Charakter einer Methodensammlung reduziert wird. Dieses Manual soll vielmehr dazu dienen, mittels der Fortbildungseinheiten Haltungen für den Umgang mit Alkoholkonsum zu erarbeiten, Lebenskompetenzen zu fördern und protektive Faktoren zu stärken.
    Der Elternbrief und die Materialmappen für Multiplikatorenschulungen wurden im Oktober 2006 medienwirksam bekannt gemacht. Die Multiplikatorenschulungen wurden im Anschluss daran durchgeführt (November 2006 bis Februar 2007).
    Zu den anstehenden Konfirmationen im Frühjahr 2007 wurde der Elternbrief an Konfirman­deneltern verteilt und dies in den Gemeinden durch themenzentrierte Elternabende und Kon­firmandentage begleitet (Durchführung durch die Multiplikatoren/innen).

Ergebnisse

Die Zielsetzung des Projektes „Konfirmation und Alkohol" konnte erreicht und positive Ergebnisse erzielt werden.

Durchgeführt wurde das Projekt von diakonischen Fachstellen für Suchtprävention, dem PTI und dem Referat Kinder- und Jugendhilfe der EKKW sowie dem Suchtreferat des DWKW. Die gute Zusammenarbeit zwischen allen Stellen ist besonders hervorzuheben. Ein besonderer Dank gilt dem Öffentlichkeitsreferenten und der Pressereferentin des DWKW für Layout und Public Relation, dem Vorstand des DWKW für die Bewilligung der Mittel aus der Lotterie „Spiel 77"sowie dem PTI für den finanziellen Zuschuss. Den Fachstellen gilt ein besonderer Dank für das Einbringen ihres inhaltlichen und methodischen „Knowhow".

Planung, Vorbereitung und Umsetzung des Projekts mit der o. g. Arbeitsgruppe dauerten von November 2005 bis März 2007. Es fanden in diesem Zeitraum sechs Treffen statt. In diesem Zusammenhang ist auch den Trägern der Fachstellen für Suchtprävention für die Entsendung ihrer Fachkräfte zu danken.

Die vorgesehenen Materialien (Elterbrief in Form eines Flyers, Materialmappe mit Fortbildungseinheiten) wurden erstellt und in die beabsichtigten Verteiler überführt. Wie vorgesehen, wurden Multiplikatoren aus Kirchengemeinden der EKKW hinsichtlich der Gestaltung von themenzentrierten Konfirmandentagen und Elternabenden fortgebildet.

Das Projekt aus Mitteln der Lotterie „Spiel 77" und vom PTI der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck bezuschusst; die erstellten Materialmappen wurden während der Studientage zum Selbstkostenpreis abgegeben. Das Projekt gestaltete sich somit kostendeckend.

Es haben sechs Studientage an verschiedenen Orten der Landeskirche stattgefunden; insg. haben 73 Personen teilgenommen. Von den erstellten Elternbriefen sind mehrere Tausend von Kirchengemeinden abgerufen worden.

Die Pressearbeit hinsichtlich der Studientage ist als gut zu bewerten; verschiedene Tageszeitungen hatten das Thema aufgegriffen und sich z. T. vor Ort informiert.

Die Studientage sind anhand von Evaluationsbögen der Präventionsfachstellen bewertet worden; diese wurden mit Unterstützung der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) ausgewertet.

Ablauf der Studientage, Inhalte, Vermittlung von Methoden und Wissen etc. sowie die Rahmenbedingungen sind insgesamt im Durchschnitt als GUT bewertet worden (vgl. Tab. 2.2). Die Bewertung der Lerneffekte beläuft sich im Durchschnitt auch auf die Note GUT. Besonders positiv bewertet wurden „Anstöße zur Durchführung eines Projektes" („1,57"/ vgl. Tab. 4.2). Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass knapp drei Viertel der Teilnehmenden angeben, dass das Seminar Konsequenzen für den Arbeitsalltag haben wird. (vgl. Tab. 5) In der Gesamtbewertung erreichten die Studientage des Projektes einen Mittelwert von „1,9"!

Um Rückmeldungen zur Wirkung des Projektes zu erhalten, wurde eine telefonische Befragung der Teilnehmenden der Studientage u. a. hinsichtlich der Umsetzung von Konfirmandentagen und Elternabenden durchgeführt. Insgesamt wurden das Projekt als empfehlenswert beurteilt und damit die o. g. Gesamtbewertung unterstrichen. Ca. 50 % der Befragten hatten die Fortbildungseinheiten bzw. einen Teil davon bereits in ihrer Region umgesetzt. Andere gaben an, die Materialien zu einem späteren Zeitpunkt (z. B. im Rahmen der Jahres­planung 2008) einsetzen zu wollen. Insbesondere die Kommunikationsübungen aus „K5" wurden ganz oder zum Teil erprobt, teilweise im Rahmen von Projekttagen für Konfirmanden/innen. Auch der Baustein zur Gestaltung des Elternabends wurde an manchen Orten umgesetzt und als gute Grundlage bewertet, um mit den Eltern hinsichtlich des tabuisierten Themas ins Gespräch zu kommen. In vielen Gemeinden wurde der Elternbrief bereits verteilt.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich durch einzelne Aktionstage zum Thema zwar für den Umgang mit Alkohol sensibilisieren lässt, aber tief verwurzelte Traditionen vermutlich nur durch eine kontinuierliche Auseinandersetzung auflösen lassen. Sinnvoll erscheint es, Eltern in der jeweiligen Gemeinde frühzeitig in die Planung von Aktionstagen einzubeziehen und zu berücksichtigen, dass sich der Konfirmandentag nur im Team durchführen lässt.

Auszüge der Materialmappe haben aufgrund der Rückmeldungen bereits eine Ergänzung erfahren (z.B. die Stationen „Check dich" und „Pfingstgeschichte"). Insofern hat die Mappe den Charakter eines wandelbaren Manuals, das den jeweiligen Erfordernissen angepasst werden kann.

Das Projekt soll je nach Bedarf und Möglichkeiten weitergeführt werden. Ein weiterer Studientag zur Fortbildung von Multipliklatoren/innen aus evangelischen Kirchengemeinden ist für den August 2008 geplant.