Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

Kurzkonzeption ErICH’s

Ein primärpräventives, körperorientiertes Projekt zur Sucht- und Gewaltprävention in der Förderschule

Die Schule für Lern- und Erziehungshilfe hat die Aufgabe, Schüler/-innen, mit besonderem Förderbedarf zu unterrichten, die auf Grund spezifischer- oder mannigfaltiger Problemlagen in der Regelschule nicht entsprechend gefördert werden können. Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf sind besonders häufig belastet durch gesellschaftliche oder soziale Faktoren und unterliegen hierdurch einer besonderen Gefährdung.

Ausgehend von der Tatsache, dass nicht ausschließlich die Familie prägenden Einfluss auf die Sucht- und Gewaltentwicklung von Kindern hat, sondern mehrere ungünstige Faktoren sich ursächlich bedingen, sollen die Möglichkeiten der Schule, die Entwicklung von Kindern positiv zu unterstützen, hier genutzt werden.

Denn: Schule bietet als einzige außerfamiliäre Sozialisationsinstanz die Chance, alle Heranwachsenden zu erreichen!

Da Schüler/-innen der Förderschulen in der Regel aber kognitiv weniger ressourcenorientiert arbeiten, ist es schwierig bereits bestehende auf die Regelschule konzipierte und über Kommunikation arbeitende Primärpräventionskonzepte adäquat zu installieren und sinnentsprechend durchzuführen. Als zusätzliches Problemfeld erscheint zwangsläufig die wenig homogene Zusammensetzung der Klassen, d.h. die Schüler/-innen haben in der Regel große Unterschiede im Wissens- und Entwicklungsstand und verfügen über multiple Defizite. Vor diesem Hintergrund entwickelte die Fachstelle Suchtprävention für den RTK in enger Zusammenarbeit mit der Klassenlehrerin Sabine Wenz der Mittelstufe der Erich-Kästner-Schule, Idstein und dem Lehrer für Kampfkunst Ronny Endler ein speziell auf die Mittelstufe der Förderschule ausgerichtetes Primärpräventionsprogramm.

Ein besonderer Schwerpunkt wurde neben dem Erlernen der notwendigen sozialen Kompetenzen und dem projektbegleitenden Epu-Unterricht (s. Anlage) auf die Förderung der motorischen Entwicklung gelegt, da eine gute Körperwahrnehmung neben ausreichenden Bewegungsangeboten als Voraussetzung für eine positive körperliche, geistige und seelische Entwicklung anzusehen ist. Sie unterstützt ein positives Lern- und Arbeitsklima sowie ein konfliktfreieres Miteinander von Kindern und Jugendlichen. Neben des Beitrags zur Gesundheitsförderung geht es in dem Baustein Bewegung, neben der Steigerung des Selbstwertgefühles durch das Erlernen der Sportart Karate, also primär um die Grundlagenschaffung schulrelevanter Faktoren z.B. Steigerung der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit, das Erlernen und Einhalten von Regeln etc.

Zielvorgaben des Projektes:

  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Erweiterung der personalen Handlungskompetenz
  • Förderung der Gruppenfähigkeit
  • Förderung der Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit
  • Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Einübung konstruktiver Streitlösungsmodelle
  • Einübung Konflikt- und gewaltvermeidender Strategien

Mit Ausnahme des Karateunterrichtes wurde als vorherrschende Methode „das Me¬dium Spiele" gewählt, da gewährleistet werden soll alle Schüler/-innen zu erreichen.

Inhaltlich arbeitet das Projekt ausschließlich suchtmittelunspezifisch und gliedert sich in die Bausteine:

Unsere Klasse:

  • Wir lernen uns und andere kennen
  • Sozialtraining
  • Körperorientierter Unterricht
  • Geschlechtsspezifisch orientiertes Deeskalationstraining
  • Begleitende geschlechtsneutrale Unterrichtsbausteine im gewaltpräventiven Bereich durch die Jugendkoordination der Polizei

Als Methode für den körperorientierten Unterricht wurde die Sportart Karate aus ver¬schiedenen Gründen und -Zielsetzungen ausgewählt:

Stärkung des Selbstbewusstseins und Förderung einer positiven Selbstwahrnehmung durch das Erlernen einer fernöstlichen "Kampfsportart", die u.a. auf mediativen Techniken, sportlichen Kompetenzen wie z.B. Schulung des Wahrnehmungsvermögens und Stärkung der Impulskontrolle aufbaut, da insbesondere Förderschüler hier große Defizite aufweisen

  • Förderung des Sozialverhaltens
  • Einübung von Gruppenregeln analog zum Sozialtraining 
  • Angestrebte Integration der Schüler/-Innen in Vereine, da insbesondere sozial benachteiligte und/ oder Kinder und Jugendliche mit Handicap Schwierigkei¬ten haben sich hier zu integrieren. Die Vereinszugehörigkeit der Zielgruppe ist ein angestrebtes Ziel zur Maximierung protektiv wirkender Faktoren 
  • Einübung vorgegebener Bewegungsabläufe führt zu einer Verbesserung der Wahrnehmung, Konzentration und Aufmerksamkeit 
  • Verbesserung der Motorik, Koordination und Körperwahrnehmung, die sich wiederum auf eine Verbesserung der kognitiven Leistungen auswirken 
  • Übungen als Vorbereitung zur Gewaltprävention