Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

Sucht- und Gewaltprävention - eine AG des FEG Elterninformationsveranstaltung zum Thema Computerspiele

Es fällt schwer, ein Einzelprojekt der Präventions-AG des FEG losgelöst von dem Gesamtkonzept zu betrachten. Die Konzeptidee der Präventions-AG ist ein von der Schülergruppe weitgehend selbst bestimmtes Arbeiten an Maßnahmen, die sucht- und gewaltpräventiv vorwiegend innerhalb der Schulgemeinde wirken sollen. Die Gruppe wirbt bei Veranstaltungen mit Mitschülern immer wieder neue Mitglieder an. So wird unter der Schülerschaft das Bewusstsein dafür geweckt, dass die AG im Interesse der Schüler handelt und nicht - wie im üblichen Schulalltag - Lerninhalte von Erwachsenen oder gar Institutionen bestimmt werden. Die Merkmale „Selbstbestimmung" und „Pear-Group-Education" sind also tragende Elemente des Gesamtkonzeptes der AG.

Das hier zur Bewerbung relevante Einzelprojekt weicht insofern von diesem Konzept ab, dass es - wie in Punkt 3.3 beschrieben - die Mitschüler über deren Eltern erreichen soll. In einer Abendveranstaltung von ca. 2 ½ Stunden wurden die Eltern zum Thema Computerspiele informiert, es wurden Suchtrisiken diskutiert und Spiele demonstriert und ausprobiert. Die Bedarfsermittlung zu dieser Veranstaltung erfolgte empirisch. Das Interesse der Eltern, über Computerspiele informiert zu werden, ist laut Rücklauf der Fragebögen sehr ausgeprägt.

Der Ablauf war wie folgt gegliedert:

  1. Begrüßung der Gäste durch die Schülergruppe und Vorstellung der Arbeitsweise und der Arbeitsziele der Präventions-AG.
  2. Vorstellung von Beispielen unterschiedlicher Spielegattungen und Altersbeschränkungsklassen im Plenum - Demonstration über einen Beamer an einer großen Projektionsfläche. Begriffsklärung in einer PP-Präsentation.
  3. Spielphase: Nach einer kurzen Einweisung in unterschiedliche Spiele konnten die Eltern Erfahrungen mit den Spielen sammeln. Nicht nur die visuellen Eindrücke der Animierungen sollten hier vermittelt werden, sondern auch affektiven Bezüge, die zu den Spielen hergestellt werden. Für viele Eltern wurden dadurch der Reiz am Spiel und somit auch das Suchtpotential nachvollziehbar.
  4. Pause, die zum individuellen Austausch unter den Eltern und mit den Referenten genutzt wurde.
  5. Plenumsdiskussion: In dieser Phase erwarteten viele Eltern Tipps zur Intervention gegen die Gefahren, denen die eigenen Kinder ausgesetzt sind. Auf diesen Anspruch der Eltern regierten die Schüler insofern souverän, dass sie erstens Verhaltensmerkmale aufzählten, die eine Sucht erkennen lassen bzw. zumindest nahe legen, dass eine Sucht vorhanden ist, zweitens verwiesen sie auf die bei den Spielen angegebenen Altersbeschränkungen, deren Einhaltung sie zwar als eine nützliche Richtlinie halten, aber dennoch die individuelle Reaktion eines spielenden Kindes auf ein Computerspiel beobachtet werden muss. Immerhin - so die Ausführung der Schüler - nehmen nicht alle, die ein für sie indiziertes Spiel spielen, einen Schaden davon und andererseits sind auch Erwachsenen gefährdet, spielsüchtig zu werden. Und drittens stellten die Schüler klar, dass nicht sie die Experten für die Bekämpfung der Spielsucht seien, sondern lediglich für die Problematik sensibilisieren wollen und bei einem begründeten Verdacht auch professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden kann. Ein weiterer, den Eltern wichtiger Aspekt war die Gewaltverherrlichung in vielen Spielen und das Risiko, wie diese Darstellungen zur Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen beitragen kann. Da dies nicht Schwerpunkt der Veranstaltung war, konnte nur spekulativ darüber diskutiert werden. Es zeigte jedoch allen Beteiligten, dass auch in dieser Richtung Informations- und Gesprächsbedarf besteht.

Als Beobachter der Veranstaltung war ich überrascht, wie bereitwillig die Eltern die Tipps und Erkenntnisse der Schüler annahmen und versuchten, von deren Erfahrungen zu profitieren. Die Strategie der AG, im Austausch mit den Eltern eine gegenseitige Annäherung zu bewirken, sehe ich als beispielhaft für eine zukünftige Zusammenarbeit.