Der Impuls
Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.
Christian Wirth Schule - Programm Prävention
Projektbeschreibung
Vorbemerkung: Das hier vorgestellte Projekt ist Bestandteil eines Gesamt-Konzeptes, das für die oben aufgeführten Zielgruppen an der Schule entwickelt wurde. Entsprechend der Wettbewerbs-Ausschreibung „Zielgruppe Eltern" stellen wir das Projekt nur in Bezug auf diese Zielgruppe dar, und nur die Angebote, die von der sich bewerbenden Beratungsstelle Usingen angeboten werden, beziehen uns aber an einigen Stellen auf die Gesamtkonzeption, um eine größere Verständlichkeit zu erreichen. Die Beratungsstelle des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe des Hochtaunuskreises als Außenstelle für das Usinger Land besteht seit August 1995. Sie ist eine wichtige Anlaufstelle für vielfältige psychosoziale Fragen der Bürger dieser Region. Seit Bestehen der Einrichtung wurde die Kooperation mit der Christian Wirth Schule in Usingen gesucht und über die Jahre intensiviert. Am Anfang standen Kontakte mit den Beratungslehrerinnen, später wurden von diesen die Beraterinnen der Einrichtung bei Einzelfallhilfe angefragt, es wurde ein Angebot der Beratungsstelle während einer Projektwoche für Oberstufenschüler entwickelt, das sehr gut angenommen wurde. Später nahm auch die Schulleitung Kontakt auf, die sich ebenfalls eine kontinuierliche Kooperation wünschte. So entstand als erster Schritt in Zusammenarbeit zwischen Schulleitung, Beratungslehrerinnen und Beraterinnen ein Interventionskatalog für das Vorgehen bei suchtmittelkonsumierenden und sozial auffälligen Schülerinnen und Schülern, der Interventionsmöglichkeiten deutlich vor den Maßnahmen des Schulgesetzes enthält. In diesem Zusammenhang führte die Beratungsstelle eine Fortbildungsmaßnahme für Lehrerinnen und Lehrer der CWS zu Wahrnehmung von Suchtmittelkonsum und zum Umgang mit Suchtmittel konsumierenden Schülern durch. Auch bot sie in diesen Jahren auf Anfrage Informationsveranstaltungen für Schulklassen im Rahmen des Ethikoder Biologieunterrichts an und betreute Schüler oder Eltern in der Einzelfallberatung. Die Kooperation erweiterte sich, als Mitglieder des Elternbeirates eine Unterstützung auch der Elternschaft wünschten. So entstand zu Beginn des Schuljahres 2001/02 ein Kooperationszirkel, der ein umfassendes Programm an unterschiedlichen Angeboten zu Suchtprävention und Gesundheitsförderung für Schüler, Eltern und Lehrer entwickelte, welches seither jedes Schuljahr entsprechend den Bedürfnissen und Anforderungen geplant wird. Die Angebote der Schule für ihre Schülerinnen der Stufen 5 bis 8 wurden in das Schulprogramm der CWS übernommen und sind damit verbindlich. Die Angebote für Eltern sollen in die evaluierte Fassung des Schulprogramms aufgenommen werden.
Folgende Angebote sind in dem CWS-Programm enthalten:
Klasse | Zielgruppe | Thema | Anbieter |
---|---|---|---|
5 | Schüler | Kennenlerntag | Klassenlehrer (nach Fortbildung durch FSP, Beratungslehrer) |
5 | Lehrer | Fortbildung: Durchführung Kennenlerntag | FSP |
6 | Schüler | Projekttag Selbstbewusstsein | Klassenlehrer und Beratungslehrer |
6 | Eltern | Kinder stark machen, Selbstwert entwickeln | FSP |
7 | Schüler | Projekttag zum Umgang mit Suchtmitteln, Erlebnispädagogische Elemente | Klassenlehrer und Beratungslehrer |
7 | Eltern | 3-zügige Gesprächsreihe: Pubertät, Ablösung, Stellenwert von Suchtmittelkonsum | Beratungsstelle des ZJS-HTK |
7 | Schüler | Projekttag zum Thema Sucht: Theater und Diskussion mit ehemals Abhängigen | Fremdreferenten und Lehrer |
8 | Eltern | Klassenelternabend zu Erziehung, Grenzensetzen u. ä., f. Gesprächskreis | Beratungsstelle des ZJS-HTK |
9 | Schüler | Informationsveranstaltung zum Suchtmittelkonsum, klassenbezogen | Beratungsstelle des ZJS-HTK |
9 | Eltern | Stufenelternabend: Information zum Suchtmittelkonsum | Beratungsstelle des ZJS-HTK |
5 - 13 | Eltern und regionale Öffentlichkeit | Klassenelternabend zu Erziehung, Grenzensetzen u. ä., f. Gesprächskreis | Fremdreferenten, die Beratungsstelle ist in die Vorbereitung und Durchführung intensiv einbezogen |
5 - 13 | Lehrer | Fortbildung: Wahrnehmung von Suchtmittelkonsumierenden Schülern, Umgang | Beratungsstelle |
Angebote für Schülerinnen und Schüler der Klassen 10-13 sind angedacht, sollen aber über die Schülerselbstverwaltung/Schülerrat und nicht mehr über Elternbeirat und Lehrerschaft organisiert werden. Erste Kontakte zum Schülerrat wurden hergestellt. Im Folgenden werden die in der Auflistung hervorgehobenen Angebote für Eltern wie oben angemerkt ausführlicher dargestellt, da hier die Beratungsstelle die meisten Angebote macht und dies auch der Ausschreibung des Wettbewerbs entspricht.
Angebot 7. Klassen
Dieses Angebot besteht klassenübergreifend, es wird schriftlich über den Elternbeirat eingeladen. Ziel ist es; Eltern zu Beginn der Pubertät und der ersten Ablösungen ihrer Kinder zu informieren, über die körperlichen, psychischen und sozialen Veränderungen in dieser Phase, über „normales und unnormales Verhalten" zu diskutieren, angemessenes Erziehungsverhalten darzustellen, Eltern zu ermutigen zu erziehen, Grenzen zu setzen, Konflikte zu führen statt zu vermeiden, eigene Bedürfnisse gegen die „Grenzenlosigkeit' und Mächtigkeit der Jugendlichen durchzusetzen. Auch wird hier über die ersten Konsumverläufe und den Stellenwert von Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen informiert.
Angebot 8. Klassen
Dieses Angebot wird für Eltern innerhalb des Klassenverbandes angeboten. Der Klassenelternbeirat lädt ein. Schwerpunkt liegt hier auf dem Erziehungsverhalten, es dient der Kompetenzerweiterung und damit der Selbstsicherheit der Eltern in dieser schwierigen Entwicklungsphase der Jugendlichen. Hier ist Raum für Fragen zu einzelnen Erziehungssituationen wie Ausgangsregelungen, Umgang mit Freunden, Leistungsabfall in der Schule, Suchtmittelkonsum insbesondere Rauchen und Alkohol, Vorbildfunktion der Eltern. Diese Veranstaltung kann auch als Gesprächskreis, bei Bedarf mehrteilig und in der eigenständigen Fortführung der Eltern durchgeführt werden.
Angebot 9. Klassen
Diese Veranstaltung wird bei Bedarf im Klassenverband, ansonsten als klassenübergreifend durchgeführt. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Suchtmittelkonsum von Jugendlichen. Es geht um Informationen zu Wirkung, Nebenwirkung und Gefahren der einzelnen Suchtstoffe (insbesondere Nikotin, Alkohol, Cannabis, Ecstasy). Eltern werden konkret über Wahrnehmung von Suchtmittelkonsum informiert, Möglichkeiten zur besseren Kommunikation zwischen Eltern und Jugendlichen und Reaktionsmöglichkeiten im Erziehungsverhalten werden vorgestellt, die Hilfsmöglichkeiten im deutschen Suchthilfesystem werden aufgezeigt.
Angebot für die gesamte Elternschaft der Schule und der Region
Hier werden bekannte Referenten aus dem pädagogischen und medienöffentlichen Bereich eingeladen (2003 Herr Koller, in 2004 Herr Rogge und Herr Stier). Diese Veranstaltungen gelten als schulisches Ereignis und ermöglichen auch weniger engagierten oder scheuen Eltern, sich zu Themen wie Erziehung, Pubertät, Sucht zu informieren. Diese Veranstaltungen sind gut besucht und haben durchweg positive Resonanz. Auch dienen sie dazu, die beteiligten Institutionen bekannt zu machen.
Absicht und Zielsetzung dieses Projektes
Um Suchtprävention und Gesundheitserziehung für Jugendliche im schulischen Rahmen nachhaltig wirkungsvoll zu machen, scheinen uns Langfristigkeit, Kontinuität und die Thematisierung auf verschiedenen Ebenen, mit unterschiedlichen Personengruppen und vielfältigen Methoden notwendig. Wie dies im CWS-Programm umgesetzt wurde, ergibt sich aus der o.a. Darstellung.
Die Einbeziehung der Eltern als einer sehr wichtigen Personengruppe in der Erziehung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen ist von daher sinnvoll und notwendig. Die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern, die Erhöhung ihrer Informiertheit über jugendrelevante Themen, insbesondere über den Stellenwert des Suchtmittelkonsums, die Stärkung ihrer Durchsetzungs- und Konfliktfähigkeit sowie praktische Anleitung zur Erziehung sollen durch die Angebote des Projektes erreicht werden. Erreicht werden soll auch, dass sich Eltern mit ihren Kindern und Jugendlichen, deren Lebenswelt und Sichtweisen beschäftigen. Dies kann Nähe und Vertrauen zwischen Eltern und Jugendlichen erweitern oder aufbauen, was u.E. eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen guten Weg zum Erwachsen werden ist.