Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

"Stark dabei"

Projektbeschreibung

Das primärpräventive Suchtpräventionsprojekt "Stark dabei" ist im Schuljahr 2004/2005 zum zweiten Mal (nach 2003/2004) am Schuldorf Bergstraße in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendförderung des Landkreises Darmstadt-Dieburg durchgeführt worden. Es erstreckte sich über einen Zeitraum von zehn Wochen und fand fächerübergreifend und verpflichtend für alle Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen im Real- und Hauptschulzweig der Schule statt. Während des Projekts wurden mit den Schülerinnen und Schülern Lebens- und Handlungskompetenzen (nicht nur im Umgang mit Sucht und Suchtgefahren) thematisiert und bearbeitet. In Form von acht "Bausteinen" wurden die Themen Freundschaft, Ich, Freiheit, Gruppendruck - Standfestigkeit - Nein-Sagen, Suchtverhalten, Essgewohnheiten, Suchtmittel und Zukunftsperspektiven anhand verschiedener aktions-, theaterpädagogischer und erlebnisorientierter Elemente behandelt. Die Durchführung des Projekts lag in der Hand der Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer, die von jeweils einer Honorarkraft unterstützt wurden. Den Abschluss des Projektes bildete ein gemeinsamer thematischer Projekttag an der Schule.

Die Ziele, die mit diesem Projekt verbunden sind, waren auf Seiten der Schülerinnen und Schüler

  • die Sensibilisierung für das Thema Sucht; - Körperwahrnehmung;
  • Ich-Stärkung, Persönlichkeitsstärkung, Selbstbehauptung, Selbstdarstellung;
  • Erlernen von Handlungskompetenzen im Umgang mit Gruppendruck;
  • Diskussionsfähigkeit stärken (Nein-Sagen);
  • eigenes Konsumverhalten reflektieren.

Für die Schule galt es u.a.

  • Unterstützung und Entlastung in einem als schwierig empfundenen Lehrfeld zu erhalten;
  • die Zusammenarbeit mit externen Institutionen (Kinder- und Jugendförderung) und somit die Vernetzung und Öffnung der Schule nach außen zu etablieren;
  • die erarbeiteten Bausteine in den bereits bestehenden Unterrichtsstoff zu integrieren;
  • Unterstützung bei der langfristigen Integration des Themas Suchtprävention zu erhalten;

Im Folgenden sollen die acht Bausteine kurz erläutert werden, die in jeweils einer Doppelstunde in den Klassen bearbeitet wurden.

  1. Freundschaft - Dieser Projektbaustein zielt darauf ab, Bedeutung und Erwartung von Freundschaft zu klären und durch Auseinandersetzung mit Fragen zu diesem Thema Stellung zu beziehen, über Freundschaft zu diskutieren, Cliquenverhalten zu reflektieren und beispielsweise Integrationsverhalten zu üben.
  2. Ich - In diesem Baustein geht es darum, dass die Schülerinnen und Schüler mehr über sich selbst erfahren. Kinder und Jugendliche, die sich selbst mit ihren Gefühlen, Stärken und Schwächen kennen, sind am wenigsten gefährdet, Suchtmittel zu gebrauchen oder in Abhängigkeiten zu geraten. Neben der Selbsterfahrung steht im Vordergrund Rückmeldungen von anderen zu bekommen, eigene Gefühlslagen kennen zu lernen und den Umgang damit zu erproben.
  3. Freiheit - In diesem Baustein wird den Grenzen und Möglichkeiten der Freiheit nachgegangen, außerdem ausprobiert, wie Freunde, Cliquen, die Familie, Vereine, aber auch die Werbung, bestimmte Regeln und Werte vermitteln und damit die Freiheit der eigenen Entscheidung einschränken. Die Kinder und Jugendliche setzen sich damit auseinander, durch welche Handlungen und Meinungen sie sich am häufigsten beeinflussen lassen und welchen Gruppenzwängen man beispielsweise ausgesetzt sein kann.
  4. Gruppendruck, Nein-Sagen, Standfestigkeit - In diesem Baustein wird diskutiert, welchen Druck Kinder und Jugendliche selbst kennen, wie sie damit umgehen und es besteht die Möglichkeit beim Spielen von Alltagsszenen Selbstsicherheit im Umgang mit Gleichaltrigen zu bekommen.
  5. Suchtverhalten (Handy, TV, Internet) - In diesem Baustein geht es darum, zu überlegen, was "süchtig" bedeutet, warum Menschen süchtig werden. Die Kinder und Jugendlichen sollen weiterhin ihrer eigenen Sehnsucht und ihren eigenen Verhaltensweisen auf die Spur kommen. So können sie lernen, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen.
  6. Essgewohnheiten - Anhand von Übungen wurde eigene Gewohnheiten beim Essen thematisiert. Diese zielten darauf ab, für das Thema "bewusst Essen" zu sensibilisieren und die Kriterien von Genuss in Alltags- und Ernährungssituationen zu thematisieren.
  7. Suchtmittel - In diesem Baustein stehen Fragen wie "Welche Suchtmittel gibt es?", "Was sind Drogen?", "Was kennzeichnet ein Suchtverhalten?" u.ä. im Mittelpunkt. Dieser suchtmittelspezifische Anteil des Projekts beabsichtigt eine Auseinandersetzung mit Verläufen bei Suchtmittelerkrankungen und somit den schwimmenden Grenzen zwischen Wohlfühlen/Genuss und Abhängigkeit.
  8. Zukunftsperspektiven - Fragen um die eigene Identität spielen in dieser Einheit eine große Rolle. Spielerisch und kreativ wird in diesem Baustein an Idealvorstellungen, Wünsche und Realitäten der Kinder und Jugendlichen herangegangen.

Der abschließende Projekttag gestaltete sich in Form eines Parcours, den die Jugendlichen in Gruppen von jeweils zehn Schülerinnen und Schülern bewältigen mussten. Auf besonders aktive und kreative Weise sollten sie sich noch einmal mit Inhalten rund um das Thema "Sucht und Suchtprävention" auseinandersetzen. Die verschiedenen Stationen sollten vor allem die gemeinsamen Erlebnisse in der Gruppe fördern und dazu dienen, die Schule als einen kreativen und bewegungsorientierten Lern- und Lebensort zu erfahren. Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsam von allen Schülerinnen und Schülern vorbereitetes Mittagessen.

Nach der Durchführung wurde das Projekt unter Einsatz verschiedener Evaluationsmethoden auf mehreren Ebenen evaluiert:

  • Auswertungsbögen zu den einzelnen Bausteinen für die Lehr- und Honorarkräfte nach dem Projektunterricht; 
  • Interviewleitfaden für die Endauswertung mit allen am Projekt Beteiligten (Lehrkräfte, Honorarkräfte, Projektleitungen); 
  • Schülerfragebogen für die Abschlussbewertung.