Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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HaLT in Hessen

Seit Anfang der zweitausender Jahre tritt das Phänomen des exzessiven Rauschtrinkens unter Jugendlichen auch in Hessen vermehrt auf. Um dieser Entwicklung wirksam entgegenzutreten sind viele Kommunen/Landkreise aktiv geworden.

Krankenhauseinweisungen hessischer Kinder und Jugendlicher unter 18 Jahren aufgrund von Alkoholintoxikation - Entwicklungen in Hessen

Quelle: Ergebnisse der Krankenhausstatistik, Teil Diagnosen, Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, 2023.

Zu Beginn der zweitausender Jahre trat das exzessive Rauschtrinken unter Kindern und Jugendlichen auch in Hessen vermehrt auf: Die Zahl der Krankenhauseinweisungen der unter 18-Jährigen hatte sich innerhalb weniger Jahre fast verdoppelt. Um dieser Entwicklung wirksam entgegenzutreten, sind viele Kommunen/Landkreise in der kommunalen Alkoholprävention aktiv geworden. Seit 2013 sind die Zahlen rückläufig. Die Zahlen seit 2020 zeigen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Verhalten der Jugendlichen. Die Krankenhauseinlieferungen haben sich fast halbiert. Im Jahr 2022 ist die Zahl erneut leicht gesunken. Es ist anzunehmen, dass diese Entwicklung auf die Einschränkungen von Festen und Veranstaltungen zurückzuführen ist.

Krankenhauseinweisungen hessischer Kinder und Jugendlicher unter 22 Jahren aufgrund von Alkoholintoxikation - Entwicklungen in Hessen

Quelle: Ergebnisse der Krankenhausstatistik, Teil Diagnosen, Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, 2023.

Mit der Weiterentwicklung von HaLT - Hart am LimiT (2019) hat sich auch die Zielgruppe des Programms auf die 18-21 Jährigen ausgeweitet. Daher stellen wir als separate Grafik auch die Klinikeinweisungen aufgrund von Alkoholintoxikationen der unter 22 -jährigen hessischen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen dar.

Hessenweite Aktionswoche #SaferParty 2023

Vom 8. bis 12. Mai 2023 finden hessenweit Aktionstage des Alkoholpräventionsprogrammes „HaLT – Hart am LimiT“ statt. Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) und die HaLT-Standorte in Hessen möchten in dieser Woche unter dem Motto #SaferParty auf das Thema „sichere Feier- und Veranstaltungskultur“ aufmerksam machen.

Betrunkene Partygäste, übergriffiges Verhalten oder Schlägereien – hoher Alkoholkonsum kann ein Fest für viele Gäste zu einem negativen Erlebnis werden lassen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sollten auf Festen besonderen Schutz erfahren. Um festliche Anlässe schöner und sicherer für alle zu gestalten, wird mit der Aktion #SaferParty für eine bewusste und verantwortungsvolle Veranstaltungskultur geworben.

Veranstalter*innen können Partys sicherer gestalten

Besonders im Feierkontext ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen einer Veranstaltung, an der auch Kinder und Jugendliche teilnehmen, von Erwachsenen angemessen gestaltet werden. Durch gezielte Maßnahmen und die konsequente Einhaltung des Jugendschutzes kann Einfluss auf das Trinkverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genommen werden.

Konkrete Ideen zur Umsetzung des Jugendschutzes in der Praxis sind in der HLS-Broschüre „Veranstaltung geplant?“ zu finden, die anlässlich der Aktionswoche aktualisiert und neu veröffentlicht wird.

Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der HLS betont: „Junge Menschen wachsen in Deutschland in einem Hochkonsumland für Alkohol auf. Alkohol zu trinken, scheint ganz normal zu sein. Auch wenn der Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen rückläufig ist, ist Rauschtrinken bei Minderjährigen nach wie vor weit verbreitet. Festveranstaltende sollten daher unbedingt den Jugendschutz einhalten. Erwachsene Gäste könnten mit gutem Beispiel vorangehen, maßvoll trinken und auch dazu beitragen, Feste schöner und sicherer zu gestalten.“

Darüber hinaus können das Wohlbefinden und die Sicherheit der Gäste gesteigert werden, indem zum Beispiel über einen sicheren Heimweg informiert wird oder

Awareness-Teams vor Ort sind, die als Ansprechpersonen im Falle von diskriminierendem oder übergriffigen Verhalten zur Verfügung stehen.

Beim Feiern aufeinander achten und Konsum reflektieren

Wo soll die Reise hingehen mit dem Konsum? Partygäste können auch viel selbst für ihr eigenes Wohlbefinden tun. Wenn Alkohol getrunken wird, ist es wichtig innerhalb der Freundesgruppe aufeinander zu achten, Trinkpausen einzulegen und zwischendurch Wasser zu sich zu nehmen. Der Effekt von gleichzeitigem Konsum mehrerer Substanzen, beispielsweise Cannabis und Alkohol - ist für Konsumierende schwer einzuschätzen. Dieser Mischkonsum kann äußerst gefährlich werden. Eine wichtige Aufgabe der HaLT-Fachkräfte in Hessen besteht daher darin, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene durch gemeinsames Reflektieren über diese Themen zu informieren und ihre Risikokompetenzen zu stärken.

Wirksame kommunale Alkoholprävention mit „HaLT- Hart am LimiT“

Ziel der HaLT-Aktionswoche ist, Festveranstaltende und junge Menschen für das Thema #SaferParty zu sensibilisieren - mit besonderem Blick auf Jugendschutz und Mischkonsum. Hierzu finden während der Aktionswoche vielfältige Aktivitäten statt: Workshops zum Thema Mischkonsum und #SaferParty, alkoholfreie Cocktailbars, Bodenzeitungen, partizipative Umfragen und Informationsveranstaltungen.

Die Aktionswoche wird auf Social Media mit dem Hashtag #SaferParty begleitet.

Die neue Broschüre "Veranstaltung geplant?" können Sie hier downloaden.

Mehr Infos zur Aktionswoche finden Sie in unserer Pressemitteilung.

Hessenweite HaLT-Aktionswoche „Vorbild sein im Umgang mit Alkohol“ 2022

Vom 16. bis 20. Mai 2022 fanden im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Alkohol hessenweit Veranstaltungen des Alkoholpräventionsprogramms „HaLT- Hart am LimiT“ (HaLT) statt. Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) und die HaLT-Standorte in Hessen machten in dieser Woche auf das Thema „Vorbildverhalten im Umgang mit Alkohol“ aufmerksam machen.

Jährlich werden immer noch hunderte hessische Kinder und Jugendliche aufgrund von Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert. Auch wenn die Zahl von 920 im Jahr 2019 auf 524 im Jahr 2020 pandemiebedingt gesunken ist, zeigt sie dennoch, dass kommunale Alkoholprävention wichtig ist.

Besonders Eltern und Bezugspersonen haben Einfluss auf das Konsumverhalten ihrer Kinder. Ihnen kommt eine wichtige Vorbildfunktion zu, denn Kinder und Jugendliche ahmen das Verhalten der Erwachsenen nach. Darüber hinaus nehmen Kommunen, Vereine oder auch der Lebensmitteleinzelhandel eine Schlüsselrolle ein, indem sie durch gezielte Maßnahmen und Einhaltung des Jugendschutzes Einfluss auf den Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen nehmen können.

Ziel der HaLT-Aktionswoche ist es, Erwachsene und Kommunen für das Thema „Vorbildverhalten im Umgang mit Alkohol“ zu sensibilisieren und für ein positives Vorbildverhalten zu werben. Dazu werden während der Aktionswoche vielfältige Aktivitäten stattfinden: Plakat-Kampagnen, alkoholfreie Cocktailbars, Bodenzeitungen, Infostände und Gespräche mit kommunalen Entscheidungsträger*innen.

Außerdem werden hessenweit Passant*innen zu ihrer Vorbildrolle in Bezug auf Alkohol befragt. Über folgende Fragen soll die eigene Haltung zum Alkoholkonsum reflektiert werden:

-          „Was braucht es für eine Festkultur?“

-          „Wie wär‘s mit einem ZwiWa? (Zwischen-Wasser)“

-          „Wie feiern wir unsere Erfolge?“

-          „Was ist für mich Genusstrinken?“

Die Aktionswoche wird auf Social Media mit dem Hashtag #VorgemachtUndNachgemacht begleitet.

Mehr Infos zu den geplanten Aktionen der HaLT-Standorte finden Sie in unserer Pressemitteilung.

 

 

 

Das Landesprojekt "HaLT in Hessen"

Das Land Hessen unterstützt die Bemühungen der kommunalen Gebietskörperschaften seit 2011 . Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) wurde mit der Durchführung von „HaLT in Hessen“ beauftragt. Eine landesweite Projektkoordinierungsstelle in der HLS unterstützt die Aktivitäten vor Ort und sichert die Qualität des landesweiten Projektes. Fachliche Kooperationspartner*innen vor Ort sind die Einrichtungen der hessischen Suchthilfe. Zusätzlich sichern Mittel der teilnehmenden Landkreise und Kommunen das Alkoholpräventionsprogramm.

Im Rahmen des Präventionsgesetzes (PrävG) fördert die BZgA im Auftrag des GKV-Bündnis für Gesundheit die bundesweite Weiterentwicklung von HaLT.

18 HaLT-Standorte in Hessen

In Hessen beteiligen sich die Städte Frankfurt, Darmstadt, Kassel, Offenbach und Wiesbaden, sowie die Landkreise Offenbach, Hochtaunus, Main-Kinzig, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf, Rheingau-Taunus, Vogelsberg, Fulda, Werra-Meißner, Kassel, Lahn-Dill, Waldeck-Frankenberg und Main-Taunus an "HaLT in Hessen".

Seit September 2018 unterstützt Maike Oertlin als Landeskoordinatorin "HaLT in Hessen".

Einen Überblick über die Aktivitäten des Projektes in 2021 gibt der Jahresbericht der Landeskoordination, der hier heruntergeladen werden kann.

Weitere Dokumente zu "HaLT in Hessen" finden Sie hier.

HaLT - Erfolgreicher kommunaler Präventionsansatz zur Frühintervention

„HaLT – Hart am LimiT“ ist das größte Alkoholpräventionsprojekt in Deutschland und wird an mehr als 150 Standorte bundesweit durchgeführt.

Ziel ist es Kinder und Jugendliche vor riskantem und die Gesundheit gefährdendem Alkoholkonsum zu schützen. "HaLT“ ist ein kommunaler Präventionsansatz zur Frühintervention. Wissenschaftliche Expertisen belegen seit vielen Jahren, dass Suchtprävention nur dann effektiv und nachhaltig ist, wenn strukturelle Maßnahmen mit individuellen Ansätzen gemeinsam durchgeführt werden. Das Konzept von „HaLT“ berücksichtigt diese wissenschaftliche Erkenntnis und basiert deshalb auf zwei Säulen:

  1. Der reaktive Baustein bietet  Sofort-Hilfe für Jugendlichen, die z.B. aufgrund einer Alkoholintoxikation ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Direkt vor Ort, in Kooperation mit den Krankenhäusern, werden die Jugendlichen bereits aufgefangen. Die Sofortintervention ist ein freiwilliges und zeitlich begrenztes Gesprächsangebot für Jugendliche bzw. deren Eltern, welches in Zusammenarbeit mit den Berater*innen aus den lokalen Suchtberatungsstellen durchgeführt wird. Neben dem Krankenhaus werden Jugendlichen mit Alkoholintoxikation auch über Schule, Ärzt*innen, Jugendgerichtshilfe etc. erreicht.

  2. Der proaktive Baustein zielt auf den Aufbau von kommunal verankerten Präventionsnetzwerken ab, sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Einhaltung des Jugendschutzes. Zielgruppe ist die erwachsene Bevölkerung. Zu den Kooperationspartner*innen gehören Schulen, Polizei, Einzelhandel, Festveranstaltende, Vereine u.v.m.

Bundesweit wurde das Projekt "Hart am LimiT" (HaLT) mehrere Jahre als Modell erprobt. Der Ansatz von "HaLT" wurde von der Prognos AG, Basel evaluiert und als sehr wirkungsvoll bewertet. Aufgrund der positiven Wirkungen wird „HaLT“ bundesweit inzwischen an über 150 Standorten durchgeführt.

Materialen zu dem Projekt

Weitere Materialien

26. April 2023 | 1,59 MB | 1157 | Preis: 0,00 €

"Veranstaltung geplant?"

Hart am Limit (HaLT), Suchtprävention, Alkohol | | herunterladen

HaLT-Broschüre "Veranstaltung geplant?" Jugendschutz in der Praxis