Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

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„Auswirkungen von Covid-19 auf die Suchtprävention in Deutschland - Chancen und Risiken einer stärkeren Digitalisierung“

Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung Hamburg (ISD) und der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH, der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS), der Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen, Bereich suchtmittelspezifische Suchtprävention sowie dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig?Holstein (IQSH)

21.05.2021

Angesichts der sich ausbreitenden Corona-Infektionen in Deutschland seit März 2020 wurden Schulen, Berufsschulen und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit und damit die wichtigsten Settings auch für suchtpräventive Maßnahmen im Kindes-, Jugend- und frühem Erwachsenenalter in den meisten Bundesländern phasenweise geschlossen. Das beinhaltete zugleich einen weitgehenden Verzicht auf Präsenz-  zugunsten von Online-Unterricht und einen Ausfall von Angeboten der offenen Kinder- und Jugendarbeit. 

Es ist anzunehmen, dass unter diesen Bedingungen für sogenannte „weiche“ Themen wie Suchtprävention, ohne feste Verankerung im Schulcurriculum oder in einem Unterrichtsfach, noch weniger Platz ist als zuvor. Selbiges gilt für die, wegen der Corona-Schutzmaßnahmen erschwerte, offene Kinder- und Jugendarbeit sowie etwas eingeschränkter auch für Kindertagesstätten. Angesichts des erschwerten Zugangs zu kulturellen und sportlichen Angeboten, weniger Möglichkeiten für Feiern, Treffen im öffentlichen Raum und sozialen Aktivitäten, der Konzentration des Lebens von Kindern und Jugendlichen auf das häuslich familiäre Umfeld sowie der auch durch schulische Anforderungen stärkeren Nutzung digitaler und sozialer Medien ist weiterhin zu erwarten, dass Onlinespiele und -wetten mehr genutzt werden.  Entsprechend medialen und auch ersten empirischen Hinweisen ist weiterhin zu vermuten, dass vor allem der Alkoholkonsum bei Erwachsenen im privaten und öffentlichen Raum in den letzten Monaten angestiegen ist. Dadurch besteht ggf. eine höhere Bedeutung elterlicher Rollenmodelle und schützender Einflussnahme in Bezug auf den Alkoholkonsum ihrer Kinder wie auch eine veränderte Sicht auf Alkoholverfügbarkeiten im häuslichen Umfeld.

Ziel dieses Projektes ist es daher unter anderem, Möglichkeiten und Barrieren der suchtpräventiven Praxis in der Corona-Pandemie für suchtpräventive Fachkräfte und Multiplikator*innen in den Settings Familie, Schule und offene Kinder- und Jugendarbeit sowie Erfahrungen mit digitalen suchtpräventiven Projekten aber auch Erfahrungen mit Fortbildungsangeboten zur Digitalisierung der Suchtprävention und mögliche Veränderungen des suchtmittelbezogenen Gebrauchs zu erheben und zu analysieren.

Das Forschungsprojekt besteht aus vier empirischen Modulen:

  • Strukturierte Fokusgruppengespräche mit Jugendlichen
  • Strukturierte Fokusgruppengespräche mit Eltern
  • Leitfadengestützte Telefoninterviews mit Multiplikator:innen der Suchtprävention
  • Quantitative Online-Befragung von Multiplikator:innen der Suchtprävention

Im Anschluss sollen anhand der Ergebnisse Empfehlungen für eine digitalisierte Praxis der Suchtprävention entwickelt werden.

Das Projekt wird gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

 

Foto: Stefan Meller/Pixaby.com