Unter dem Motto „Be Aware and Take Care – Alkohol und Mental Health“ startet das Alkoholpräventionsprogramm HaLT – Hart am LimiT in Hessen vom 12. bis 16. Mai 2025 eine landesweite Aktionswoche. Ziel ist es, Jugendliche und junge Erwachsene für die Risiken des Alkoholkonsums und dessen enge Verbindung zur psychischen Gesundheit zu sensibilisieren.
Alkoholprävention trifft Mental Health: Warum das Thema jetzt besonders wichtig ist
Die Lebensphase vom Jugendalter bis ins junge Erwachsenenalter ist eine Zeit des Umbruchs: Schule, Ausbildung, erste Beziehungen, Zukunftsängste, Selbstfindung und der Umgang mit Social Media. Gleichzeitig ist sie besonders sensibel für die Entwicklung psychischer Erkrankungen und für den Einstieg in den riskanten Alkoholkonsum. Aktuelle Studien zeigen: Mehr als ein Drittel aller jungen Menschen in Deutschland trinkt regelmäßig Alkohol.
Ein häufig unterschätzter Effekt dabei: der sogenannte „Emokater“ – auch bekannt als Hangxiety. Viele junge Menschen erleben am Tag nach dem Trinken nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch verstärkte Gefühle von Angst, innerer Unruhe, Scham oder Niedergeschlagenheit. Dabei wird oft übersehen, dass Alkohol psychische Krankheiten begünstigen, verschlimmern oder auslösen kann. Umgekehrt nutzen vielen Menschen Alkohol, um mit psychischen Belastungen zurechtzukommen, was langfristig jedoch das Problem vergrößert.
„Alkoholkonsum ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet, wird oft verharmlost und selten hinterfragt“ erklärt Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen. „Mit der Aktionswoche wollen wir Mut machen, offen über den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und psychischer Gesundheit zu sprechen und warum Alkohol bei Sorgen und Stress tabu sein sollte.“
Alkohol & Psyche – ein gefährlicher Kreislauf
Der Zusammenhang zwischen Alkohol und mentaler Gesundheit ist vielschichtig:
- Kurzfristig kann Alkohol zwar entspannend wirken, langfristig jedoch depressive Symptome verschlimmern oder Ängste verstärken.
- Jugendliche Gehirne sind besonders empfindlich – regelmäßiger Konsum kann die emotionale Entwicklung und Stressverarbeitung beeinträchtigen.
- Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder ADHS gehen häufiger mit problematischem Alkoholkonsum einher.
- In vielen Fällen entsteht ein Teufelskreis: Alkohol wird als scheinbarer Ausweg genutzt – mit der Folge, dass sich das psychische Befinden weiter verschlechtert.
Was passiert in der Aktionswoche?
In ganz Hessen finden Workshops, Vorträge und interaktive Schulprojekte statt. Mit Unterstützung von Schulen und lokalen Netzwerken soll der Dialog zwischen jungen Menschen und Fachkräften angeregt werden. Themen sind unter anderem:
- Alkohol als Risikofaktor für psychische Erkrankungen
- Umgang mit Leistungsdruck, Stress und Emotionen
- Frühzeitige Hilfe und Unterstützungsangebote
- Stärkung von Schutzfaktoren wie Resilienz und Selbstwirksamkeit
Mit der Aktionswoche setzt HaLT ein starkes Zeichen: Für mehr Achtsamkeit, für psychische Gesundheit und gegen riskanten Alkoholkonsum.
HaLT: Prävention, die ankommt
Seit über 10 Jahren bietet „HaLT in Hessen“ verlässliche Alkoholprävention an. Mit kommunalen Netzwerken, niedrigschwelligen Angeboten und individueller Beratung sorgt HaLT dafür, dass junge Menschen nicht allein bleiben – weder mit ihren Sorgen noch mit riskantem Trinkverhalten. HaLT wird in 18 Regionen in Hessen umgesetzt und vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, den teilnehmenden Landkreisen und Kommunen sowie dem GKV-Bündnis für Gesundheit, eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen, gefördert.
Die vollständige Pressemitteilung mit den an der Öffentlichkeitsaktion teilnehmenden Landkreisen und kreisfreien Städten finden Sie hier.