Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Hessische Landesstelle
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HaLT in Hessen

Seit Anfang der zweitausender Jahre tritt das Phänomen des exzessiven Rauschtrinkens unter Jugendlichen auch in Hessen vermehrt auf. Um dieser Entwicklung wirksam entgegenzutreten sind viele Kommunen/Landkreise aktiv geworden.

Krankenhauseinweisungen hessischer Kinder und Jugendlicher unter 18 Jahren aufgrund von Alkoholintoxikation - Entwicklungen in Hessen

Quelle: Ergebnisse der Krankenhausstatistik, Teil Diagnosen, Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, 2024.

Zu Beginn der zweitausender Jahre trat das exzessive Rauschtrinken unter Kindern und Jugendlichen auch in Hessen vermehrt auf: Die Zahl der Krankenhauseinweisungen der unter 18-Jährigen hatte sich innerhalb weniger Jahre fast verdoppelt. Um dieser Entwicklung wirksam entgegenzutreten, sind viele Kommunen/Landkreise in der kommunalen Alkoholprävention aktiv geworden. Seit 2013 sind die Zahlen rückläufig. Die Zahlen seit 2020 zeigen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Verhalten der Jugendlichen. Die Krankenhauseinlieferungen haben sich fast halbiert. Es ist anzunehmen, dass diese Entwicklung auf die Einschränkungen von Festen und Veranstaltungen zurückzuführen ist. Im Jahr 2023 sind die Zahlen weiterhin rückläufig.

Krankenhauseinweisungen hessischer Kinder und Jugendlicher unter 22 Jahren aufgrund von Alkoholintoxikation - Entwicklungen in Hessen

Quelle: Ergebnisse der Krankenhausstatistik, Teil Diagnosen, Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, 2023.

Mit der Weiterentwicklung von HaLT - Hart am LimiT (2019) hat sich auch die Zielgruppe des Programms auf die 18-21 Jährigen ausgeweitet. Daher stellen wir als separate Grafik auch die Klinikeinweisungen aufgrund von Alkoholintoxikationen der unter 22 -jährigen hessischen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen dar.

Hessenweite HaLT- Aktionswoche 2024 "Dein Rausch - nur Deine Sache?"

Vom 08. bis 16. Juni 2024 fanden im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Alkohol hessenweit Veranstaltungen des Alkoholpräventionsprogramms „HaLT- Hart am LimiT“ (HaLT) statt. Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) und die HaLT-Standorte in Hessen haben in dieser Woche die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf Dritte in den Fokus genommen, denn Alkohol schädigt nicht nur die, die ihn trinken.

Auf dem Weg ins Erwachsenenleben testen Kinder und Jugendliche ihre Grenzen und probieren sich aus. Beim Konsum von Alkohol und anderen Substanzen führt das jedoch teilweise zu einem riskanten Konsum. Jährlich werden immer noch hunderte hessische Kinder und Jugendliche aufgrund von Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert. Im Jahr 2022 waren es 802 bei den unter 22-Jährigen.

Problematischer und exzessiver Alkoholkonsum im Jugendalter führt nicht nur zu persönlichen Gesundheitsschäden wie Alkoholvergiftungen, Störung der Gehirnfunktionen oder die Beeinträchtigung der Seh- und Bewegungsfähigkeit. Die enthemmende Wirkung von Alkohol kann zu aggressivem Verhalten führen. Die Risikobereitschaft steigt, und damit die Unfallgefahr. Gefährliches Fahrverhalten gefährdet die Sicherheit von anderen Menschen. Alkoholkonsum kann auch zu Konflikten und Stress mit den Eltern und Freund*innen führen. Das Risiko Täter*in als auch Opfer von Gewalt zu werden ist unter Alkoholeinfluss erhöht.

„In der Altersgruppe bis 21 Jahren ist der Alkoholkonsum besonders ungesund und auch gefährlich. Die Konsequenzen des übermäßigen Alkoholkonsums von Jugendlichen sind weitreichend und vielfältig“, sagt Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen. „Mit dem Alkoholpräventionsprogramm HaLT – Hart am LimiT in Hessen kommen wir nicht nur mit vielen Jugendlichen in Kontakt, um sie für das Thema zu sensibilisieren. Darüber hinaus sind wir in vielen Kommunen mit zahlreichen Netzwerkpartnern aktiv, die sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol einsetzen.“

Ziel der HaLT-Aktionen war es, eine breite Öffentlichkeit über die Risiken des Alkoholkonsums zu informieren und möglichst viele junge Menschen zum Nachdenken über ihren eigenen Umgang mit Alkohol anzuregen. Dazu fanden während der Aktionswoche vielfältige Aktivitäten statt: Plakat-Kampagnen, Bodenzeitungen, Infostände und Gespräche mit kommunalen Entscheidungsträger*innen.

Das Landesprojekt "HaLT in Hessen"

Das Land Hessen unterstützt die Bemühungen der kommunalen Gebietskörperschaften seit 2011 . Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) wurde mit der Durchführung von „HaLT in Hessen“ beauftragt. Eine landesweite Projektkoordinierungsstelle in der HLS unterstützt die Aktivitäten vor Ort und sichert die Qualität des landesweiten Projektes. Fachliche Kooperationspartner*innen vor Ort sind die Einrichtungen der hessischen Suchthilfe. Zusätzlich sichern Mittel der teilnehmenden Landkreise und Kommunen das Alkoholpräventionsprogramm.

Im Rahmen des Präventionsgesetzes (PrävG) fördert die BZgA im Auftrag des GKV-Bündnis für Gesundheit die bundesweite Weiterentwicklung von HaLT.

19 HaLT-Standorte in Hessen

In Hessen beteiligen sich die Städte Frankfurt, Darmstadt, Kassel, Offenbach und Wiesbaden, sowie die Landkreise Offenbach, Darmstadt-Dieburg, Hochtaunus, Main-Kinzig, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf, Rheingau-Taunus, Vogelsberg, Fulda, Werra-Meißner, Kassel, Lahn-Dill, Waldeck-Frankenberg und Main-Taunus an "HaLT in Hessen".

Einen Überblick über die Aktivitäten des Projektes in 2022 gibt der Jahresbericht der Landeskoordination, der hier heruntergeladen werden kann.

Weitere Dokumente zu "HaLT in Hessen" finden Sie hier.

HaLT - Erfolgreicher kommunaler Präventionsansatz zur Frühintervention

„HaLT – Hart am LimiT“ ist das größte Alkoholpräventionsprojekt in Deutschland und wird an mehr als 150 Standorte bundesweit durchgeführt.

Ziel ist es Kinder und Jugendliche vor riskantem und die Gesundheit gefährdendem Alkoholkonsum zu schützen. "HaLT“ ist ein kommunaler Präventionsansatz zur Frühintervention. Wissenschaftliche Expertisen belegen seit vielen Jahren, dass Suchtprävention nur dann effektiv und nachhaltig ist, wenn strukturelle Maßnahmen mit individuellen Ansätzen gemeinsam durchgeführt werden. Das Konzept von „HaLT“ berücksichtigt diese wissenschaftliche Erkenntnis und basiert deshalb auf zwei Säulen:

  1. Der reaktive Baustein bietet  Sofort-Hilfe für Jugendlichen, die z.B. aufgrund einer Alkoholintoxikation ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Direkt vor Ort, in Kooperation mit den Krankenhäusern, werden die Jugendlichen bereits aufgefangen. Die Sofortintervention ist ein freiwilliges und zeitlich begrenztes Gesprächsangebot für Jugendliche bzw. deren Eltern, welches in Zusammenarbeit mit den Berater*innen aus den lokalen Suchtberatungsstellen durchgeführt wird. Neben dem Krankenhaus werden Jugendlichen mit Alkoholintoxikation auch über Schule, Ärzt*innen, Jugendgerichtshilfe etc. erreicht.

  2. Der proaktive Baustein zielt auf den Aufbau von kommunal verankerten Präventionsnetzwerken ab, sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Einhaltung des Jugendschutzes. Zielgruppe ist die erwachsene Bevölkerung. Zu den Kooperationspartner*innen gehören Schulen, Polizei, Einzelhandel, Festveranstaltende, Vereine u.v.m.

Bundesweit wurde das Projekt "Hart am LimiT" (HaLT) mehrere Jahre als Modell erprobt. Der Ansatz von "HaLT" wurde von der Prognos AG, Basel evaluiert und als sehr wirkungsvoll bewertet. Aufgrund der positiven Wirkungen wird „HaLT“ bundesweit inzwischen an über 150 Standorten durchgeführt.

Materialen zu dem Projekt

Weitere Materialien