WELTNICHTRAUCHERTAG 2024: KINDER UND JUGENDLICHE VOR DEM EINFLUSS DER TABAKINDUSTRIE SCHÜTZEN
Neue Tabakprodukte und Tabakwerbung soll auch junge Menschen dazu anregen, mit dem Rauchen oder Dampfen anzufangen. Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 2024 möchte die Hessische Landesstelle für Suchtfragen auf aktuelle Trends auf dem Tabakmarkt aufmerksam machen und dabei Kinder und Jugendliche in den Fokus nehmen.
31.05.2024
Die Tabakindustrie reagiert mit immer neuen Produkten und deren Vermarktung, um den Absatz von Zigaretten und anderen Tabakprodukten zu steigern. Insbesondere E-Zigaretten kommen bei Jugendlichen gut an. Sie sind leicht verfügbar, in vielen Geschmacksrichtungen vorhanden und werden in sozialen Medien und über Influencer*innen wie bunte Süßwaren beworben.
Es ist anzunehmen, dass Jugendliche eher mit dem Tabakkonsum beginnen, wenn sie die manipulativen Strategien der Tabakindustrie und verwandter Branchen nicht erkennen und nicht in der Lage sind, Nikotin- und Tabakprodukte abzulehnen. Der Einfluss von Gleichaltrigen, Werbung, Verkaufsförderung oder Sponsoring kann sie dazu verleiten, Tabak- oder Nikotinerzeugnisse auszuprobieren, besonders, wenn ihnen das notwendige Wissen und die Fähigkeiten fehlen, um diese Produkte einzuschätzen.
Nach der neuesten Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gaben 83 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, noch nie in ihrem Leben geraucht zu haben. Beliebt unter jungen Menschen bleiben die Einweg-E-Zigaretten: Knapp 7 Prozent in der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen gaben laut BZgA an, in den zurückliegenden 30 Tagen, eines dieser Produkte konsumiert zu haben. Insgesamt sank der Anteil der jugendlichen Raucher*innen von 27,9 Prozent im Jahr 2001 auf nun 6,4 Prozent.
„Es ist erfreulich, dass der Anteil jugendlicher Raucher weiter gesunken ist“, sagt Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. „Die Mehrheit der Raucher*innen greift jedoch vor dem 18. Lebensjahr zur ersten Zigarette. Je früher junge Menschen damit anfangen, desto schwerer kommen sie davon los. Die Tabakindustrie hat in Deutschland noch zu viel Handlungsspielraum, um ihre Produkte gezielt zu platzieren und zu bewerben.“
Forderungen zum Weltnichtrauchertag 2024
Die Hessische Landesstelle schließt sich den Forderungen zum Weltnichtrauchertag 2024 an: Deutschland muss wirksame regulatorische Maßnahmen ergreifen, um die gesundheitlichen sowie ökologischen Auswirkungen des Konsums von Tabak- und neuartigen Nikotinprodukten zu minimieren. Hierzu gehören vor allem:
- Verbot von Einweg E-Zigaretten
- Deutliche und spürbare Steuererhöhungen für Tabak- und Nikotinprodukte
- Ein umfassendes Verbot von Werbung, Promotion und Sponsoring für alle Tabak- und Nikotinprodukte (inkl. neutraler Verpackungen) sowie von Aromen
- Nachweislich wirksame Tabak- bzw. Nikotinentwöhnung niederschwellig anbieten
- Kostenerstattung für wissenschaftlich gesicherte Methoden der Tabakentwöhnung durch die Krankenkassen
Zum Weltnichtrauchertag veranstaltet die HLS am 3. Juni 2024 ein Webinar unter dem Titel „Trends auf dem Tabakmarkt – Herausforderungen für die Prävention“. Dr. Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum und dem WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle vermittelt Einblicke in neueste Studien und die Produkte der Tabakindustrie. Die Prävalenz der Konsumformen und ihre gesundheitlichen Risiken werden beleuchtet sowie die Regulierung neuer Produkte.
Kontakt für Presse-Rückfragen
Susanne Schmitt
Geschäftsführerin
Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)
Telefon: 069-71 37 67 77 oder 0163 5969621