Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

Die spielzeugfreie Zeit

Projektbeschreibung

Die Idee dafür wurde das erste Mal schon vor 10 Jahren in unserem Kindergarten aufgegriffen. Projekte aus Bayern weckten bei uns großes Interesse. In einer Zeit, wo die Kinderzimmer immer voller werden, den Kindern die Wertschätzung für das Einzelne immer schwerer fällt, Kreativität und Phantasie oft auf der Strecke bleiben, möchte unser Team dem bewusst in der Vorweihnachtszeit begegnen.

Seit Sommer bereiten wir uns (gemeinsam mit Fachberatung und Suchtpräventor) in mehreren Teamsitzungen vor. Ziele werden festgelegt und Umsetzungsmöglichkeiten besprochen und geplant. Als unser Konzept stand, haben wir die Eltern am 26. September zum Elternabend eingeladen. Als Einstimmung sehen wir ein Video zur spielzeugfreie Zeit eines bayrischen Kindergartens. Dort wurde den Eltern gezeigt, wie der Ablauf sein könnte. Im Anschluss daran diskutierten wir mit ihnen darüber und brachten unsere Vorstellungen und Ziele ein. Am Ende des Abends stand unser Entschluss fest, Eltern und Team waren sich einig, wir können beginnen. In den folgenden Tagen besprachen wir im Morgenkreis "Unser Spielzeug braucht Urlaub!"

Viele Kinder konnten es sich nicht vorstellen, manche wussten differenziert was sie tun wollen und manche sagten nur, das sie es "blöd" finden. Am 12. und 13. Oktober räumten wir alle Spielsachen auf den Dachboden. Zur Verfügung standen den Kindern noch Buntstifte, Blätter, Wasserfarben, Schachteln und ähnliche kostenfreie Materialien (in einem Gruppenraum) sowie Naturmaterialien, Kissen und Polster im anderen Gruppenraum. Die ersten beiden Wochen der spielzeugfreien Zeit waren die Herbstferien der Schule. Bedingt dadurch kamen auch einige Kindergartenkinder sehr unregelmäßig. Einige Kinder mussten lange Zeit schauen, einige kamen schnell ins Rollenspiel. Schütt und Sortierspiele kamen auf und es musste viel gekehrt werden. Natürlich vermissen auch einige die Spielsachen - Frustration und Langeweile wurden ausgehalten.

Nach ca. 5 Wochen haben wir die Eltern ein zweites Mal eingeladen, um ihnen durch Fotos und einem Video zu dokumentieren, wie wir die spielzeugfreien Zeit hier bei uns erlebten.

Einige Rückmeldungen der Eltern lauteten:

  • "Unsere Kinder spielen zu Hause wieder intensiver"
  • "Sie sammeln vieles Kostenlose und Naturmaterial und machen etwas daraus"
  • "...wollen manchmal nicht in den Kindergarten"
  • "Die Diskussionen im Elternhaus werden ausgedehnter..."

Die Kinder stellen fest:

  • "Wir brauchen weniger aufzuräumen"
  • "es macht auch ein bisschen Spaß"
  • Lisa schleicht um die Schränke und spricht zu sich selbst: "Wo sind nur die Puzzles?"
  • Max: "Es ist langweilig aber schön"
  • Hannes: “Mama wir haben doch Spielzeug nur anderes"

Sehr intensive Erlebnisse haben wir in unseren täglichen Morgenkreisen wo wir Erzieherinnen die Verantwortung fast in die Hände der Kinder gelegt haben. Wir sind dabei nur Teilnehmerinnen und unterstützen sie. Es ist toll zu beobachten was die Kinder oft entwickeln und wie sie miteinander ins Gespräch kommen.

Je mehr Zeit bei diesem Projekt vergeht (inzwischen ist es die 7. Woche), desto besser schaffen es die Kinder aus sich heraus zu spielen, Absprachen zu treffen, Ideen zu bekommen und umzusetzen. Die Möglichkeit sich zu bewegen ist im Außengelände oder im DGH gegenüber jederzeit umsetzbar und wird auch rege von den Kindern genutzt.

Für uns Erzieherinnen ist es wichtig, dass die Motivation von den Kindern ausgeht. Den letzten 4 Wochen bis zum Ende unseres Projektes sehen wir vom Team mit Spannung und Vorfreude entgegen.

Im Januar wollen wir nach den Bedürfnissen der Kinder unsere Spielsachen wieder zurückholen und auch noch einmal mit den Eltern ins Gespräch kommen wie wir das Projekt in unseren Jahresablauf integrieren sollen, um die Suchtprävention zu optimieren.