Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

Diese Ausstellung ist zum Kotzen

Wir zeigten erstmals in Hessen eine bereits in Teilen bestehende Ausstellung und erweiterten diese durch Jugendliche selbst erstellte Exponate. Über den gesamten Ausstellungszeitraum waren Projektverantwortliche als Ansprechpartner vor Ort.

Eine örtliche Jet-Tankstelle konnte als Partner für eine reale Exponatumsetzung ("und was tankt Ihr Kind?") gewonnen werden. Die Deutschlandzentrale von Jet in Hamburg hat ihr Interesse für eine mögliche bundesweite Übernahme der Aktion signalisiert.

Flankierend wurden Exponate außerhalb der Ausstellung im Stadtbereich aufgebaut. Diese haben zum aktiven Mitwirken aufgefordert und für den Besuch der Ausstellung geworben.

Ergänzt wurde die Ausstellung durch eine strukturierte 1-2 stündige Auseinandersetzung aller Schulklassen und Gruppen unter Anleitung der Projektverantwortlichen. Dieses Angebot wurde von über 20 Klassen/Gruppen mit Terminvergabe wahrgenommen. Hierzu wurde ein Gesprächsleitfaden erstellt "Lass uns reden ... Jetzt" und "... und was hat es mit mir zu tun?"

Am Ende des Ausstellungsbesuchs wurden den jugendlichen Besuchern provokante Aufkleber für Alkoholflaschen im elterlichen Haushalt mitgegeben, die zur Auseinandersetzung mit ihren Eltern einladen sollten. Textbeispiel: "Wie der Vater so der Sohn?" / "Schlechte Gewohnheiten sind übertragbar" / "lch mag meine Eltern nur nüchtern".

Um ein hohes Maß an Nachhaltigkeit zu erzielen haben wir ein Gewinnspiel entwickelt, das am Ende des Ausstellungsbesuchs ausschließlich an Gruppen ausgegeben wurde. Die eine Hälfte der Fragen bezog sich konkret auf die Ausstellungsexponate. Hierdurch wurde eine zusätzliche Auseinandersetzung mit den Ausstellungsinhalten angeregt. Die andere Hälfte zielte auf das Thema Alkohol allgemein. Somit wurden die Klassen motiviert, die Thematik im Nachhinein gruppendynamisch zu bearbeiten.

Ergänzend zur Ausstellung wurden markante, kreative Trailer und Imagekurzfilme gezeigt. Einer dieser Trailer wurde mit den Jugendlichen in Kooperation mit der Filmschauspielerin Jessica Schwarz (Bambigewinnerin 2009) erstellt. Ein weiterer Kurzfilm ("Omasaufen") wurde parallel zur Ausstellung nonstop im Werbefenster der Ausstellung sowie in der angeleiteten Auseinandersetzung mit den Jugendlichen gezeigt.

Im Rahmen der Ausstellung wurde eine funktionale Fußballtorwand in Originalmaßen des ZDF Sportstudios gebaut. Die Torwand zeigt neben den Torlöchern ein überdimensionales Hirn mit der Aufschrift "Zuviel Alkohol schädigt das Gehirn dauerhaft - Besser Du schießt auf diese Wand als Dein Gehirn zu durchlöchern. Das zwei auf drei Meter große Hirnbanner wurde von einem Jugendlichen aus dem Projekt designt. Die Torwand ist weiterhin bevorzugt bei Sportvereinen im vielfältigen Einsatz und wird kostenfrei ausgeliehen. Der Effekt wurde noch verstärkt, indem Bälle mit aufgedruckten Begriffen wie beispielsweile " Wodka", "Gin" oder "Bier" verwendet wurden. Ein erläuterndes Begleitschild ist ebenfalls Bestandteil des Moduls.

Die Schülerlinnen der Musik AG der Schule am Sportpark Erbach vertonten das Lied "Hänschen klein -trink allein". Über einen am plakatierten Liedtext angebrachten Buzzer konnte das Abspielen des Liedes durch die Besucher aktiviert werden. ln der Berichterstattung des Hessischen Rundfunks wurde das Lied angespielt. Dies war für die beteiligten Jugendlichen ein besonderes Highlight.

Die Gewinnerklasse erwartete eine exklusive Party im Alexanderbad der Stadt Erbach. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatten die Jugendlichen das gesamte Schwimmbad für sich. Es wurde ein Wunschfilm auf der eigens aufgebauten Airscreen-Großbildleinwand mit Surround-Sound gezeigt. Am Schwimmbadkiosk wurde das gesamte alkoholfreie Getränke- und Essenssortiment kostenlos und ohne Limitierung zur Verfügung gestellt.

Als besonderes Schmankerl empfanden wir die Reaktionen der Passanten auf unser im Außenbereich der Ausstellung aufgestelltes original Straßenwarnschild mit der Aufschrift "Vorsicht betrunkene Kinder". Bei den Ordnungsbehörden der Stadt Erbach und des Odenwaldkreises gingen Beschwerden zu diesem Schild ein. Der Hinweis der Projektverantwortlichen, dass es sich hier um einen Bestandteil der Ausstellung und somit um ein Kunstwert handelt, wurde mehrtägig geprüft. Schließlich bekamen wir die Order der Behörde, das Schild zu entfernen. Im Ergebnis hatten wir eine wunderbare Publicity. Gelungene Provokation!!!

Durch diese modellhafte Kombination unterschiedlicher Methoden und Herangehensweisen wurde ein insgesamt völlig neues Projekt kreiert, das bei Multiplikatoren, Jugendlichen und Eltern zu einer außergewöhnlich guten Resonanz führte.