Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

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Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

„Im Gleichgewicht" - ein Unterrichtsangebot zur Gesundheitsförderung

Projektbeschreibung

1994 konzipierte Dr. Wolfgang Mazur auf der Basis der neuesten Forschungsergebnisse der Präventionsforschung die „Coole Tour' als schulisches suchtpräventives Modellprojekt für die Altersstufe 8./9. Schuljahr. Das Projekt wurde an verschiedenen Schulen des MainTaunus-Kreises erfolgreich installiert und läuft dort seitdem wiederholt; eine Begleitevaluation wird Langzeiteffekte abbilden. In Zusammenarbeit mit der Fachstelle Prävention des Vereins Arbeits- und Erziehungshilfe e. V. (vae) entwickelte die Fachberatung für Suchtprävention des Staatlichen Schulamtes für die Stadt Frankfurt am Main die Konzeption zum Projekt „Im Gleichgewicht" weiter, das an der Hans-Böckler-Schule für die Zielgruppe von Jugendlichen / jungen Erwachsenen an einer Berufsschule in der dualen Berufsausbildung, hier zunächst im Ausbildungsberuf Justizfachangestellte, durchgeführt wurde. Dieser Ausbildungsberuf wurde in Absprache mit der Schulleitung vom Projektteam ausgewählt, weil über die Ausbildungsleiterin des Amtsgerichtes, die auch Mitglied der Schulkonferenz der Schule war, ein direkter Gesprächskontakt zum dualen Ausbildungspartner besteht. Einerseits soll die Einbeziehung der dualen Partner Teil der Projektziele sein, andererseits konnte dadurch vermieden werden, bereits in der Erprobungsphase Absprachen mit einer Vielzahl von Betrieben treffen zu müssen.

Zu den Projektzielen zählen:

  • die Stärkung protektiver Faktoren gegen Suchtverhalten Hierzu gehören die Förderung von Selbstvertrauen, von Kontaktfähigkeit, von Konfliktfähigkeit und von Genuss- und Erlebnisfähigkeit sowie die Unterstützung bei der Sinnsuche.
  • das Herausschieben des Erstkonsums Ein später Erstkonsum korreliert negativ mit der Wahrscheinlichkeit einer Suchtentwicklung.
  • die Bewusstmachung und der Erwerb von Lebenskompetenz in den Bereichen Kommunikation/Sozialverhalten, Teamfähigkeit, Standfestigkeit Durchsetzungsvermögen mit den entsprechenden positiven Auswirkungen auf den Ausbildungsprozess im Amtsgericht und in der Berufsschule.
  • die Verbesserung subjektiver Gesundheitsfaktoren

Zu diesen subjektiven Gesundheitsfaktoren gehören z.B. Einstellungen und Überzeugungen, die dem eigenen Handeln Wirksamkeit für Gesundheit zuweisen, aber auch z.B. das Beherrschen von individuellen Entlastungsstrategien (Entspannungstechniken; Gespräche ;Fähigkeit, sich Hilfe zu suchen). Viele der hier angesprochenen Faktoren und Kompetenzen sind auch Zielsetzungen des Rahmenplans für den Ausbildungsberuf Justizfachangestellte/ r. Beispielsweise werden als Faktoren der Humankompetenz genannte Entwicklungschance Anforderungen und Einschränkungen in Familien, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, sowie Lebenspläne fortzuentwickeln, wozu personale Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Selbstvertrauen sowie die selbst bestimmte Bindung an Werte erforderlich sind. Unter Sozialkompetenz wird die Bereitschaft und Fähigkeit erforderliche Beziehungen zu leben und zu gestallten, Zuwendungen und Spannungen zu erfassen und zu verstehen sowie sich mit anderen rational auseinander zu setzen. Mit anderen Teams konstruktiv zu arbeiten, bedeutet eine Grundkompetenz der Lern- und Arbeitsfähigkeit. (Ein ausführlicher Projektbericht ist in der Frankfurter Schriftenreihe Suchtprävention und Schule erschienen: Staatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main, Fachberatung für Suchtprävention und Verein Arbeits- und Erziehungshilfe e. V., Fachstelle Prävention, Hrsg.: Anne Jost, Johannes Lischke, Jutta Scheibel: „Im Gleichgewicht“ - Ein Projekt der Berufsschule zur Gesundheitsförderung, Frankfurter Schriftenreihe Suchtproblem und Schule, Heft 21, Frankfurt am Main 1999)