Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

Zimmerweg 10
60325 Frankfurt am Main

Telefon: (0 69) 713 767-77
Telefax: (0 69) 713 767-78

URI: www.hls-online.org

Hessische Landesstelle
für Suchtfragen e.V. (HLS)

Logo Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS)

Der Impuls

Ziel des Wettbewerbs war es, neue suchtpräventive Aktivitäten vorzustellen und in Hessen bekannt zu machen. Darüber hinaus sollten Institutionen Anerkennung finden, die suchtpräventive Maßnahmen und Projekte innovativ und wirksam umsetzen.

Rauchfrei

Projektbeschreibung

Vorbemerkung

Als Beratungslehrerin für Suchtprävention und Drogenfragen von Schulen hat Susanne Ilge den Auftrag bezüglich der Suchtprävention beratend und unterstützend tätig zu sein. Nachzulesen im Erlass vom 15. Juli 1997, Suchtprävention in der Schule. In dieser Funktion an einer Beruflichen Schule mit ca. 2500 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis ca. 40 Jahren suchte ich Anfang des Jahres Lehrer und Schüler, die ein Projekt bezüglich des seit 1. Januar in Kraft getretenen Gesetzes, Rauchverbot an Hessischen Schulen durchführen wollten.

Es gründete sich im April eine Projektgruppe "Rauchfrei" um das Verbot flankierend mit präventiven Maßnahmen zu unterfüttern. Leider fanden sich keine Schüler zur Mitarbeit ein, die beteiligten Lehrkräfte: Monika Gratz, Karl-Heinz Oberle, Martin Weißgerber Schaaf, Volkmar Rumpf, Susanne Ilge und Veysel Sezgin, unser Sozialpädagoge an der Schule.

Ausgehend von den verschiedenen Veröffentlichungen kamen wir zu der Erkenntnis:

  • Kinder und Jugendliche suchen glaubwürdige Ansprechpartner. Wir, Lehrerinnen und Lehrer sind pädagogische Fachkräfte und werden nicht nur von Eltern, die pädagogische Laien sind, als Fachleute im Sinne von Erziehungspersonen angesehen.
  • Neue Untersuchungen zeigen, dass die Effekte von Maßnahmen zur Reduzierung des Rauchens sich am stärksten in Schulen zeigen, in denen überhaupt nicht mehr geraucht wird.

Grundlegend ist die Erkenntnis: je früher das Einstiegsalter in den Tabakkonsum, umso schwerwiegender sind die gesundheitlichen Schädigungen und umso wahrscheinlicher ist die Entstehung einer Abhängigkeit. Von 1989 auf 2001 hat sich der Anteil der Jugendlichen Raucher im Alter von 12 - 15 Jahren verdoppelt. Für uns war neben diesen Fakten die Erkenntnis besonders wichtig, dass rauchende Schüler bereits kurze Zeit nach ihrem Einstieg in den Tabakkonsum erste Ausstiegsversuche unternehmen.

Etwas was uns überrascht und nachdenklich gemacht hat ist eine weitere Information: Anteil der rauchenden Jugendlichen im Alter von 16 - 17 Jahren: Kanada 7% Deutschland 44% Und die soziale Akzeptanz wächst. Dies wollten wir nicht hinnehmen sondern das Rauchverbot unterstützen.

Der Projektablauf

Wie im Projektmanagement üblich durchlief das Projekt die bekannten vier Phasen. Danach wurde das Plakat 2 Projektentwicklung stückweise aufgebaut um die Vorgehensweise zu besprechen und zu planen. Dies spiegelte auch das Interesse der Anwesenden wieder und alle wollen sich auf diese Struktur einlassen. Aufgrund der guten Vorplanung konnte auch diese Vorgehensweise eingehalten werden.

Der Einstieg in das Projekt

  • Am ersten Termin wurde ein Teil der ersten Phase erarbeitet.
  • Das nächste Treffen beinhaltete einen Teil der ersten Phase, die zweite Phase der Projektplanung und Vorschläge zur Evaluation.
  • Im dritten Treffen wurde über die Planung, den Stand der Umsetzung und die Durchführung berichtet und Teile der Projektdokumentation und Evaluation geplant.
  • Im neuen Schuljahr wollten wir uns treffen, um das Projekt durchzuführen und dann abzuschließen.

Natürlich blieb auch immer Platz um Hoffnungen und Befürchtungen des Einzelnen und der Gruppe zu besprechen.

Einzelne wichtige Schritte dieser Phasen möchten wir näher erläutern. Dies war zum einen der Schritt Ziele zu setzen. Oft wissen wir nicht genau was wir wollen, es ist eher ein diffuses Gefühl. Daher gab es ein Bedürfnis sich über die Vorstellungen abzustimmen, "wohin geht der Zug?`

Doch: Was ist ein Ziel?

Das Projektziel sollte herausfordernd, anspruchsvoll und auch erreichbar sein. Nach einiger Diskussion wurde das Ziel formuliert:

  • Wir wollen zum Nachdenken bezüglich des Rauchens und der Auswirkung auf die Gesundheit anregen und uns damit auseinandersetzen.
  • Wir wollen Schüler unterstützen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen.
  • Wir wollen die Entscheidung beim anderen lassen, wollen aber auch, dass sie uns respektieren.

In dieser ersten Phase, Konzept erstellen, widmeten wir uns der Problemdiagnose und verschafften uns einen Überblick zum Problem indem wir uns mit den W-Fragen beschäftigten.

Die gesammelten Probleme sollten als so genanntes Fragennest gesammelt werden. Dabei wurde das Thema in die Mitte geschrieben, um die Karten ringsherum anordnen zu können. Nun wurde das Plakat erstellt, das Thema wurde in die Mitte geschrieben, die Karten nach den W-Fragen von jedem beantwortet. Dann wurden die Fragen zum Fragennest auf dem Plakat zusammengetragen.

Beteiligung und Information des Kollegiums.

In der Gesamtkonferenz berichtete ich über die Arbeit der Projektgruppe um Unterstützung zu erhalten und das Kollegium für das Thema zu sensibilisieren und gab das Projektziel bekannt.

Das zweite Treffen

Am folgenden Treffen wurde am Konzept weiter gearbeitet: wir planten die Aufgabenverteilung und den Ablauf genauer.

Dies wurde aus verschiedenen Gründen mit der Methode MindMap erfasst und visualisiert. Um unser Ziel zu verfolgen wurden nun alle Ideen und Vorschläge erst einmal gesammelt.

Nun kamen wir zu der kritischen Betrachtung, dazu halfen die Prüffragen, jeder bekam anschließend 5 Punkte und konnte diese den Projektideen oder auch Arbeitspaketen zuordnen.

Es folgte die Planung der Projektumsetzung: Was muss wer mit wem bis wann womit erledigen!

  • Verschuldung Geld: Karl-Heinz Gefühle
  • Image: Volkmar Blutproben
  • Gesundheitsaspekt: Monika
  • Ausstellung: Martin
  • Betroffener: Veysel

Für jedes ausgewählte Arbeitspaket sollte ein Formular ausgefüllt werden, damit die Planung übersichtlicher und klarer wird. Jeder, außer S. Ilge (Projektleiterin), ist Verantwortlicher für ein Arbeitspaket. Die Arbeitspaketerstellung sollte eigenverantwortlich für das nächste Treffen vorbereitet werden. Der Verantwortliche plant mit den Beteiligten die Arbeitspaket-Beschreibung.

Das dritte Treffen

Der/die Verantwortliche stellte seine/ihre Überlegungen und Ideen zu den Arbeitspaketen vor, diese wurden in ein Raster eingetragen. So erhält man eine gute Übersicht. Aus dieser Übersicht und den Ideen ergab sich der Terminwunsch für eine Aktionswoche in der die Ausstellung, sowie alle anderen Vorhaben als Angebot durchgeführt werden sollen. Martin fand die Anbindung an die Sportwoche passend, denn die Sportwoche hat den Auftrag der Gesundheitsförderung genau so wie auch das Nichtrauchen, bzw. Nachdenken über das Rauchen die Gesundheitsförderung im Blick hat.

Geplant wurde eine Eröffnung der Ausstellung zeitgleich mit der Sportwoche, in der darauf folgenden Woche sollten Module angeboten werden, die Lehrer sollten die Wünsche der Schüler erfragen damit diese sich dann in Angebote einwählen/eintragen. Die Module sind für alle Schüler der Schulformen klassenweise mit Voranmeldung möglich. Damit nicht für Berufsschulklassen zu viel Unterricht ausfällt (Sportwoche vorher) kann man auch nur 2 Stunden, bzw. ein Modul besuchen. Der Auftrag der Suchtprävention, bzw. auch Gesundheit ist aus den Lernfeldern oder Rahmenlehrplänen Auftrag der Schule und somit auch jeden Lehrers.

Die Betriebe, Eltern, Schüler und Lehrer sollten anhand eines Infoschreibens über den Sinn, die Idee und auch den Auftrag dieser Aktionswoche informiert werden. Daraus ergaben sich die organisatorischen Forderungen (Unterrichtsbefreiung in der Zeit in der die Aktionen laufen, Ausstellungsfläche, Ausstellungsmaterial, evtl. Finanzierung).

Besonders interessiert sind wir an der Fortführung und Wiederholung unserer Aktionswoche und hoffen darauf, dass unsere Kollegen sensibler mit dem Thema umgehen. Wir können Unterrichtsmaterial sowie weitere suchtpräventive Maßnahmen von verschiedenen Institutionen anbieten. Damit wollen wir erreichen, dass Prävention bezüglich des Rauchens in unserer Schule langfristig und kontinuierlich angesiedelt wird.